10 Jul

More citizenship

„More citizenship“ war ein EFD-Projekt in Portugal. Genauer gesagt in Lousã. Unsere Freiwillige Nadin war dort schon 8 Monate nachdem sie ihren schönen Bericht verfasste, der Lust macht, sich auch auf das „Abenteuer“ EFD einzulassen:

Was habe ich erwartet, als ich für ein EFD hierher, nach Lousã, Portugal, gekommen bin?

  • das Land näher kennen zu lernen, in das ich mich ein halbes Jahr zuvor verliebt habe, insbesondere
  • Portugiesisch lernen
  • die Kultur und ihre Unterschiede zur deutschen kennen zu lernen
  • viele neue Menschen und Freunde zu treffen, national und international
  • etwas “Sinnvolles”
  • sich an das Leben in einer Kleinstadt (statt an das Berliner Stadtleben…) zu gewöhnen
  • Erfahrungen, Erfahrungen, Erfahrungen

Mein Resumé nach fast 8 Monaten? Jegliche Erwartungen wurden über ein Vielfaches übertroffen, und mit der Hälfte davon hätte ich wohl nie gerechnet.

Allein, was ich in der ganzen Zeit über mich selbst gelernt habe, und wie ich an mir gewachsen bin, ist beinahe schwer zu glauben.

Lousã mag zwar nur gerade so den Ansprüchen einer Kleinstadt gerecht werden, aber über mangelndes Leben kann man sich hier nun wirklich nicht beschweren.
Klar fühlt man sich am Anfang ein wenig verloren, aber der Anschluss ist schnell gefunden, und vor allem ab dem Frühling reiht sich hier eine Sache an die andere und man kann sich schon kaum entscheiden, was man denn am Wochenende machen soll. Die Schönheit der ganzen Umgebung ist umwerfend, und selbst, wenn sonst gerade mal nichts los ist, kann man immer noch das genießen. Leute sind schnell kennen gelernt, die Arbeit ist abwechslungsreich und es wird regelmäßig nachgefragt und sichergestellt, dass man zufrieden ist. Ist man krank, wird sich rührend um einen gekümmert.
Absolut empfehlenswert bleibt es jedoch, sich die Sprache vorher zumindest ein klein wenig anzueignen. Portugiesisch ist alles andere als leicht, und in meiner Organisation fehlen häufig jegliche Englisch­Kenntnisse. Bereits durch geringe Vorkenntnisse findet man schnell Einstieg in die Sprache ­ auch sind jegliche Portugiesen, sobald sie merken, dass man versucht, ihre Sprache zu lernen, mehr als hilfsbereit, und so finden sich ganz schnell auch neue Freundschaften. Täglich einen Café (der beste Espresso den es gibt!) trinken gehen und mit verschiedensten Leuten über Portugiesisch und Portugal zu philosophieren, wird da ganz schnell zur Gewohnheit. Und im Gegensatz zu Deutschland auch noch äußerst bezahlbar!

Ein EFD ist reich an Erfahrungen, man lernt Neues über sich, seine Mitmenschen, ein neues Land, aber genauso auch über die eigene Herkunft und das Bild, das Deutschland nach Außen vermittelt. Man wächst stetig an seinen Herausforderungen, und wenn man mal scheitert, ist das auch nur ein Grund, aufzustehen und weiter zu machen.
Während ich am Anfang gegenüber der Kleinstadt wirklich skeptisch war, habe ich mich innerhalb weniger Monaten in das Städtchen verliebt und kann mir nicht vorstellen, hierher nicht mehr als regelmäßig zurückzukommen.

Und die Entscheidung, ganz in Portugal zu bleiben, ist ohnehin schon vor Monaten gefallen. Schwierige wirtschaftliche Situation hin oder her, die Menschen, die Sonne, das Essen, die Schönheit der Natur, nicht zu vergessen das Meer, die Sprache, … All das macht das Leben hier so viel mehr lebenswert 🙂