21 Apr

Ability quest for your future

„Ability quest for your future“ war ein großes EFD-Projekt in Ungarn. Mehrere Freiwillige aus verschiedenen Ländern nahmen teil. Wir hatten 4 Freiwillige in Kaposvár. Hier ein erster Bericht unserer Freiwilligen Sonja nach 5 Monaten. Danach folgt ein Bericht von Mailin, der viele tolle Aspekte des EFDs nennt:

Ich bin jetzt schon seit September hier in Ungarn, genauer gesagt in Kaposvár und hatte schon einige Erlebnisse in meinem EFD. Mein Name ist Sonja und ich bin praktisch aus der Schule in dieses Freiwilligenjahr gestolpert. Jetzt arbeite ich seit fünf Monaten in der Organisation Compass Egyesület, deren Hauptaufgabe darin besteht, den Jugendlichen hier die Möglichkeiten eines Schüleraustausches oder Freiwilligendienstes zu vermitteln.

Ich gebe hier hauptsächlich Language Clubs, was für mich am Anfang sehr merkwürdig war, da es ja noch gar nicht so lange her war, dass ich selbst Schülerin war. Und jetzt sollte ich Menschen allen Alters unterrichten! Mit der Zeit ging es dann besser. Eine Schülerin bin ich allerdings immer noch, da ich hier Ungarisch lerne. Ich würde sagen, dass diese Sprache zu Recht weit oben auf der Liste der schwer zu lernenden Sprachen steht. Andererseits spreche ich im Alltag mehr Englisch als Ungarisch. Das bringt eine Gemeinschaft von über 20 Freiwilligen aus Italien, Frankreich, Spanien, England, Estland, Rumänien, Deutschland und der Türkei halt so mit sich. Es ist mittlerweile eine ziemlich enge Gemeinschaft mit guten Freundschaften geworden.

Was bei so einer Gemeinschaft dann allerdings ziemlich schwer fällt sind die Abschiede. Die türkischen Freiwilligen haben kürzere Projekte, als wir anderen, die wir alle zur selben Zeit gekommen sind. Gerade vorletzte Woche musste ich mich von meiner Zimmermitbewohnerin verabschieden.

Weitere Highlights in diesem Projekt sind der Kindergarten, das Frauenhaus und der Rentnerclub in die wir wöchentlich ein- oder zweimal gehen. Auch wenn ich die Leute da meistens nicht verstehe, ist es doch witzig sich mit Hand und Fuß, Brocken von Ungarisch und English zu verständigen.

Was mich überrascht hat, als hier her kam war, dass es hier so viele deutsche Produkte und Läden gibt. Und dass hier fast mehr Leute Deutsch als English sprechen. Das ist auch der Grund, warum die Deutsch und die Englischkurse bei uns die Meistbesuchten sind. Die Italiener zum Beispiel haben einen Schüler und die Deutschen haben über 12.
Selbst wenn Kaposvár nicht annähernd  so groß ist wie meine Heimatstadt Berlin, kann man hier auch schön seine Freizeit verbringen. Ich habe jetzt zum Beispiel einen Bauchtanzkurs angefangen. Andere gehen regelmäßig ins Fitnessstudio, obwohl das wohl in jeder größeren Stadt der Fall sein dürfte.

Kurz gesagt fühle ich mich hier wohl, auch wenn es immer wieder mal Probleme mit der Kommunikation, der Organisation verschiedener Dinge oder anderer Natur gibt. Bisher haben sie sich doch meistens gelöst.

Dass ich nach meinem Abi nicht sofort anfangen wollte zu studieren, war mir schon sehr früh klar. Genauso wie ich wusste, dass ich unbedingt ins Ausland wollte. Und da bin ich dann bei meiner Internetrecherche auf den EFD gestoßen. Für bis zu zwölf Monate in ein fremdes Land und dort als Freiwillige arbeiten, alles bezahlt von der EU? Das klang doch nicht schlecht! Am liebsten nach England oder Spanien …

Das hat dann doch nicht funktioniert (es wollen leider nämlich so ziemlich alle nach England oder Spanien). Und deshalb bin ich schlussendlich in der kleinen Stadt Kaposvár in Ungarn gelandet. Ich hatte mich weniger wegen des Landes, sondern mehr wegen des Projekts beworben. Und das ist im Nachhinein das Beste, was ich hätte machen können, denn wenn das Projekt nicht passt, nützt das schönste Land nicht.

Mein Projekt zeichnet sich vor allem durch seine Internationalität aus. Insgesamt arbeite ich mit um die zwanzig anderen Freiwilligen aus acht verschiedenen Ländern zusammen. Dass wir so viele aus so vielen verschiedenen Ländern sind, war einer der Hauptgründe für mich, mich hier zu bewerben. Und ich kann sagen, ich bereue es nicht. Wir haben immer eine Menge Spaß und ich glaube mit weniger Freiwilligen könnte es hier sonst auch schon mal langweilig werden, da Kaposvár nun mal nicht Budapest ist. Aber weil wir so viele sind, ist immer was los und wir unternehmen viel, gehen aus oder reisen (z.B. nach Budapest).

Dazu bietet das EFD eine fantastische Möglichkeit. Kleine Wochenendtrips sind sowieso ohne Probleme möglich und da man pro Monat zusätzlich zwei freie Tage bekommt, die man sich recht beliebig legen kann, sind auch größere Reisen kein Problem. So war ich in meinen fünf Monaten hier z.B. bereits in Prag, Wien und natürlich öfter mal in Budapest.
Die zweite Besonderheit meines Projekts ist die große Vielfalt meiner Tätigkeiten. So arbeite ich letztendlich nicht nur in einem Projekt, sondern in vielen kleinen. Zum einen besuchen wir die Schulen in Kaposvár, um Infopoints abzuhalten, wo wir über die Möglichkeiten, die unsere Organisation den Jugendlichen bietet, informieren (EFD, Jugendaustausche, Sprachreisen, Sprachunterricht). Außerdem besuchen wir auch den Unterricht, ich z.B. den Deutsch- oder Englischunterricht. Zum anderen bieten wir informale Sprachkurse, die sog. Language Clubs an. Abgesehen von Infopoints und Language Clubs haben wir auch einige soziale Projekte am Laufen. So gehen wir zum Beispiel regelmäßig in ein Altenheim, einen Kindergarten und in ein Mutter-Kind-Heim. Hinzu kommen noch externe Programme, die uns viel Abwechslung bieten. So helfen wir z.B. bei Sommerfesten oder Events wie dem alljährlich stattfindenden Halbmarathon aus. Zudem hat jeder hier die Möglichkeit, sein eigenes Projekt zu starten. Wie das genau aussieht, bleibt jedem selbst überlassen. Das kann von einem einfachen Bastel-Workshop bis hin zu einer großen Wohltätigkeitsveranstaltung alles sein.

Mit den Freiwilligen, mit denen ich arbeite, lebe ich auch zusammen. Insgesamt gibt es vier Wohnungen, die sich zwischen vier und neun Freiwillige teilen. Ein Einzelzimmer zu haben ist selten, momentan gehöre ich allerdings zu den Glücklichen (allerdings nur bis wieder eine weitere Freiwillige das freie Bett in meinem Zimmer belegt). Ich bin sehr glücklich hier, in den vergangenen fünf Monaten sind wir zu einer richtigen Gemeinschaft zusammengewachsen und ich bin mir sicher, dass ich nach meinem EFD viele dieser Freundschaften quer durch Europa bestehen bleiben.

Dies ist ein weiterer positiver Aspekt des EFD: Man lernt so viele neue, interessante Menschen, oft mit der gleichen Gesinnung, kennen. Sei es in einem Projekt wie dem meinem, in dem man mit ihnen zusammenarbeitet, oder auch auf den Trainings, die von der National Agency organisiert werden. In Kontakt mit anderen Freiwilligen kommt man so oder so.

Ich kann jedem empfehlen, sich auf das EFD einzulassen. Als Orientierungsphase nach der Schule, als Zwischenstopp im Studium oder einfach als Chance, ein neues Land, eine neue Kultur, neue Menschen kennen zu lernen.