11 Jan

Connecting Through EVS

„Connecting Through EVS“ ist ein EFD-Projekt in England. Genauer gesagt in Dudley in der Nähe von Birmingham. Wir haben öfters Freiwillige dort und die Projekte laufen eigentlich immer ganz gut. Es gibt aber auch an manchen Ecken und Kanten Dinge die nicht so rund laufen. Im Moment sind Svenja und Lukas dort. Wir wollen euch ihre Berichte nicht vorenthalten, die mindestens zwischen den Zeilen auch kritische Töne anschlagen. Zuerst Svenjas, dann Lukas‘ Bericht:

The scene – Two households, both alike in dignity. In fair Dudley where we lay our scene.

Dieser Einleitung konnte ich leider nicht widerstehen, sie beschreibt die Situation des Freiwilligendienstes in England jedoch auch recht gut.

Als Freiwilliger wirst Du dort Teil der kleinen Organisation High Oak sein, welche in Dudley, in der Nähe von Birmingham liegt.
Die Unterkunft findet in einen von zwei Häusern statt, in welchen Du mit vier anderen Freiwilligen leben wirst, mit welchen du auch jeden Tag arbeitest. High Oak engagiert sich sehr intensiv in Erasmus+ Projekten, weshalb Du als Teil des Teams dort die Möglichkeit hast mit neun anderen jungen Menschen aus ganz Europa zu leben, zu arbeiten und sehr viel Spaß zu haben. Die Arbeit des Projektes entsteht aus Youth Clubs und einem gratis Kunst Kurs für die Community. Da die Organisation einen großen Fokus auf Zusammenhalt und Gemeinschaft legt, arbeitest Du auch sehr viel mit der Community in Dudley zusammen. Mein Wochenplan sieht wie folgt aus:

  • Montag:
    10-15 Uhr Teambuilding Aufgaben in High Oak
    18-20 Uhr Arbeit in einer Suppenküche ( Meine absolute Lieblingsaufgabe)
  • Dienstag:
    12-15 Uhr Kunst Kurs
    18-20 Uhr Youth Club
  • Mittwoch:
    10-15 Uhr Administrative Aufgaben für High Oak
  • Donnerstag:
    frei
  • Freitag
    08-15 Uhr Lehrerassistenz in einer Schule
    18-20 Uhr Youth Club

Wie man schon sieht hat man als Freiwilliger in High Oak sehr viel Freizeit. Das ist super, wenn man ein langjähriges Hobby hat, das man von zu Hause aus weiterführen kann, nicht so super wenn man gerne seinen Alltag mit aufregenden Sachen füllt, da diese in einer kleinen Stadt wie Dudley nicht wirklich oft passieren. Wenn Du gerne ein Jahr lang leichte Arbeit mit Kindern und Menschen aus der Community ausführen willst und Dich währenddessen auf ein Hobby fokussieren möchtest, ist dieser Freiwilligendienst perfekt für Dich, da die Menschen mit denen Du arbeitest freundlich, offen und liebenswert sind.

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Hallo zusammen, mein Name ist Lukas, ich bin 18 Jahre alt und komme aus Düsseldorf. Direkt nach meinem Abitur, habe ich den EFD in Dudley, England, angefangen. Ich nutze den EFD als Gap-Year zwischen Schule und Informatikstudium und aus der Motivation heraus, Englisch zu lernen und währenddessen eine sinnvolle Beschäftigung zu haben.

Das High Oak Youth and Community Centre, in dem ich arbeite, ist eine Einrichtung in Dudley, die sich auf die Jugend und Gemeinschaft in Dudley fokussiert. Zu Ihren Veranstaltungen zählen 2 Youth Clubs, je einer montags und freitags sowie ein Kunstunterricht für die Gemeinde jeden Dienstag.

Wir sind insgesamt 10 Freiwillige. Davon 1 Spanier, 1 Grieche, 2 Rumänen, 3 Türken, 1 Österreicher und 2 Deutsche. Wir leben in 2 Häusern mit je 5 Freiwilligen. In den Häusern gibt es viel kulturellen Austausch, aber auch Konflikte, wie in jeder WG. 4 Freiwillige pro Haus teilen sich einen Raum je zu zweit, einer pro Haus hat ein kleines Einzelzimmer.

Da es nicht genug Arbeit gibt, werden wir zu anderen Organisationen geschickt um dort auszuhelfen. Da wäre zum einen eine Schule für Kinder, die sich nicht benehmen können. Dort bin ich jeden Donnerstag. Anfang war das noch ganz interessant, aber inzwischen fühlt sich diese Arbeit auch recht zwecklos an, weil die Kinder größtenteils unsere Hilfe beim Lernen nicht annehmen und wir auch nicht so wirklich benötigt werden.

Dann gehen noch 2 Freiwillige zu African Caribbean Community Network (ACCN) um dort Senioren einen Treff mit anschließender Gymnastik. Diese Arbeit ist ehrlich gesagt sehr langweilig und ich kann den Bedarf für uns nicht erkennen, weil wir oft recht untätig sind.
Zudem helfen wir montags immer in einer Suppenküche aus. Wir bringen das Essen zu den Bedürftigen, manchmal kommt man sogar mit ihnen ins Gespräch. Diese Arbeit fühlt sich richtig gut an, weil man sich da gebraucht fühlt.

Dann gibt es noch einen anderen Jugendclub. Früher waren es sehr schwierige Kinder, die immer Probleme gemacht haben. Jetzt wurde er in einen After-School-Club umgestellt und an einen anderen Ort verlegt. Wir wissen noch nicht wie er sich entwickelt und welche Kinder kommen werden.
Einer von uns geht jeden Mittwoch zu einem Box-Training und hilft dort alles aufzubauen und abzubauen.

Zur Arbeit bei unserer eigentlichen Aufnahmeorganisation, High Oak:
Montags ist allgemeines Meeting, wo wir die Woche und einzelne Aufgaben besprechen. Außerdem machen wir dort manchmal Teambuilding-Activities. Danach essen wir gemeinsam.
Am Abend ist ein Jugendclub für 2 Stunden. Dort spielen die Kinder Tischtennis, Federball, Fußball, Brettspiele, malen etwas oder chillen einfach nur. Es rotiert jede Woche, wer etwas Besonderes für den Jugendclub vorbereitet. Jetzt haben wir etwas geändert, dass wir nicht mehr so viele Freiwillige wie am Anfang waren, dadurch fühlt man sich jetzt mehr gebraucht als zuvor.
Die Art Class startet mit einem gemeinsamen Mittagessen. Danach gibt es einen Vortrag von einem Freiwilligen, was auch jede Woche rotiert. Dann kann man etwas malen oder sich mit den Leuten aus der Gemeinde unterhalten. Wenn man Kunst mag, ist die Art Class genau das richtige, wenn nicht, sucht man sich währenddessen eine andere Beschäftigung.
Am Mittwoch ist noch einmal Meeting, wo noch etwas Büroarbeit erledigt wird. Mittendrin gibt es noch etwas zu essen. Es gibt des Öfteren recht wenig Arbeit, was mich dann während der Zeit langweilt.
Der Jugendclub am Freitag läuft gut, dort wird man von den Kindern richtig in ihre Aktivitäten eingebunden. Er macht Spaß.

Niemand macht alles, dafür werden wir am Anfang auf die einzelnen Veranstaltungen aufgeteilt. Mein normaler Wochenplan sieht so aus:

  • Montag:
    10-16 Uhr Meeting in High Oak
    18-20:30 Uhr Jugendclub
  • Dienstag:
    13-16 Uhr Art Class
  • Mittwoch:
    10-15 Uhr Meeting in High Oak
  • Donnerstag:
    8-16 Uhr Schule
  • Freitag
    18-20:30 Uhr Jugendclub

Die Organisation von Dingen in der Organisation ist sehr gewöhnungsbedürftig. So kriegen wir oft sehr kurzfristig Informationen über Events. Du musst flexibel sein! Der Hauptkommunikationsweg ist WhatsApp, doch manchmal muss man nachhaken um eine verwertbare Aussage zu bekommen.

Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden verschreckt. Es gibt auch noch gute Dinge.
Dudley ist sehr zentral gelegen. Dadurch wird das Reisen quer durch England und Wales sehr einfach. Die Züge sind für deutsche Verhältnisse recht günstig. Birmingham und Wolverhampton sind ca. 1 Stunde mit dem Bus entfernt. Wenn du schonmal in London warst, erwarte nicht so viel von Birmingham. Es ist nur eine „normale“ Großstadt, keine Metropole. Aber dafür gibt es einen direkten Zug, der London in 1:45 Stunden erreicht. Ich genieße das Reisen hier sehr. Es bringt mir viel Spaß und gute Laune.
Eine Freizeitgestaltung ist durch die beiden größeren Städte Birmingham und Wolverhampton gut möglich. Zudem ist ein städtisches Fitnesscenter nicht weit von beiden Häusern entfernt.

Fazit: Das Projekt ist super für Dich, wenn du nicht allzu viel arbeiten willst und dir Deine Freizeit selbstständig gut gestalten kannst. Außerdem solltest du dich mit der Art Class anfreunden und mit Kindern umgehen können. Zudem solltest du flexibel sein und Selbstinitiative mitbringen, Dir neue Aufgaben zu suchen. Da ist auch unsere Chefin sehr flexibel und tolerant.

Außerdem lernst du bei dem Projekt viel Englisch im Alltagsleben. Vorkenntnisse können aber von großem Nutzen sein. Es gibt auch noch ein Sprachcafé in Wolverhampton, wo Du auch noch zusätzlich Dein Englisch trainieren kannst und/oder den Online-Sprachkurs der EU. Das ist aber in den ersten Wochen erstmal zweitrangig, weil Du erst einmal selbst lernst, dich mit den anderen Freiwilligen zu verständigen.

Ich genieße die entspannte Zeit zwischen Schule und Studium sehr. Doch manchmal ist es für meine Verhältnisse zu entspannt und ich suche mir eine Tätigkeit. Zum Beispiel nutze ich die Zeit um mich in Sachen Informatik selbstständig weiterzubilden, zu reisen oder Netflix zu schauen. Du wirst auch etwas finden, was dich beschäftigt. Du wirst genug freie Zeit haben.

Und nicht vergessen: Dieser Bericht ist rein subjektiv geschrieben! Am Ende gilt: Probieren geht über Studieren.