13 Dez

European Solidarity in Action

„European Solidarity in Action“ war ein Projekt im schönen Estland. Ein sehr modernes Land, was irgendwie sehr skandinavisch rüberkommt. Wir hatten in einem kleineren Ort namens Viljandi ein Freiwilligen namens Jonas für 11 Monate. Eine lange Zeit, die sich aber sehr gelohnt hat. Warum? Lest selbst!

 

Tere!
Ganze 11 Monate habe ich nun in Estland verbracht und kann gleich vorweg sagen, dass ich es definitiv nicht bereue!

Trotz zweiwöchiger Quarantäne hatte ich einen guten Start in das Jahr und lebte mich schnell in Viljandi ein, das zwar wesentlich kleiner und verschneiter war als meine Heimatstadt, aber ansonsten gar nicht so fremd wirkte.

Auch Janne, eine andere deutsche Freiwillige von Eurocircle, nahm mir schon vor meiner Anreise so manche Sorgen, indem sie mir einiges über das Leben in Estland erzählte.
Auf der Arbeit fand ich mich ebenfalls recht schnell ein und gewöhnte mich überraschend schnell an die ziemlich distanzlose, aber herzliche Art der behinderten Clients.
Meine tägliche Aufgabe war es, ihnen eine Beschäftigung zu bieten und ihre Zeit zu verschönern.

Die meisten von ihnen haben Lieblingstätigkeiten, denen sie nachgingen, wie zum Beispiel zu Puzzeln oder Fußball zu spielen.
Da ich gerne zeichne, versuchte ich es ihnen beizubringen, woraufhin eine von ihnen fast jeden Tag mit mir zeichnen oder porträtiert werden wollte.
Schließlich gestaltete ich von allen Clients Porträts, sodass diese nun den Flur der Einrichtung schmücken.
Des Weiteren organisierten mein türkischer Kollege, der ebenfalls Freiwilliger war, über das Jahr verteilt verschiedene Bastelaktivitäten passend zu anstehenden Jahreszeiten oder Feiertagen.
Gleich zu Beginn meines Projekts bauten wir mit den Clients einen riesigen Schneemann auf dem großen Grundstück, das im Sommer zum Basketballspielen und langen Spaziergängen einlud.

Im Laufe der Zeit habe ich alle Clients ins Herz geschlossen, was am Ende auch für einen schwereren Abschied sorgte als vermutet.
Zu meiner Tutorin hatte ich ebenfalls ein gutes Verhältnis und sie war sehr engagiert, mich bei organisatorischen Angelegenheiten zu unterstützen. Auf sie konnte ich immer zählen. Ansonsten wirkte die Stimmung mit den Kolleginnen am Arbeitsplatz aber eher verhalten auf mich, was sicher auch an der Sprachbarriere lag, da die meisten überhaupt kein Englisch sprachen und meine Estnischkenntnisse eher langsam voranschritten.

Ich teilte mir eine Wohnung mit einer französischen Freiwilligen, durch die ich schon im selben Monat mit meinem Kollegen andere Freiwillige verschiedener Nationen kennenlernte, worauf eine Eissafari mit einem Truck auf einem gefrorenen See an der Grenze zu Russland, ein anschließender Besuch in einer Sauna mit Abkühlung im Schnee und andere aufregende Ausflüge folgten.

Da mein Projekt aber später begann als das der anderen, reisten sie nach und nach ab, wobei ich meinen Kollegen in die Türkei begleitete und die Gelegenheit für einen spannenden Urlaub bei seiner Familie nutzte.

Zuvor hatte ich meine Urlaubstage ebenfalls zum Reisen verwendet und war jeweils eine Woche in Wien, Riga und Tallinn.
Glücklicherweise kam ich wieder in Kontakt mit anderen Freiwilligen in Tallinn und traf einen Esten mehrmals in Tartu, sodass meine Wochenenden auch im restlichen Sommer gut genutzt waren.

Für die letzten Monate meines Projekts stellte ich mich darauf ein, die meiste Zeit alleine zu verbringen, doch mit meinen drei neuen Mitbewohnern hatte ich ebenfalls viele aufregende Erlebnisse und konnte mit ihnen und ein paar anderen Freiwilligen aus der Umgebung sogar einige Sachen nachholen, die ich noch unbedingt erfahren wollte, so wie Winterschwimmen im See, estnisches Kino und gemeinsames Bowling.

Ihr Mentor begleitete uns häufig dabei, was für mich eine willkommene Abwechslung war, da mein Mentor ein geplantes Treffen abgesagt und sich seitdem nicht mehr bei mir gemeldet hatte.
Dennoch habe ich mich nie alleingelassen gefühlt, da meine Koordinatorin von der Organisation EstYes mich das ganze Jahr über super supportet hat.

Am Ende meines Estland-Aufenthalts fing es wie zu Beginn des Jahres an, stark zu schneien, was das ganze Abenteuer für mich gut abgerundet und Estland nochmal von seiner schönsten Seite gezeigt hat.
Wie zu Beginn angedeutet war dieses Auslandsprojekt für mich absolut einzigartig und ich sehe es als eine tolle Chance für jeden, sich in einem Berufsfeld in einem fremden Land auszuprobieren und gleichzeitig unzählige Erinnerungen und Erfahrung fürs Leben zu sammeln.

Genug Zeit um sich in Estlands Landschaft zu verlieben hatte ich jedenfalls und es wird bestimmt nicht allzu lange dauern, bis ich es wieder besuchen werde – allein schon wegen
des schneereichen Winters!