27 Sep

Koch Valéria Bilingual Kindergarten

„Koch Valéria Bilingual Kindergarten“ war ein Freiwilligendienstprojekt in Ungarn.
Unsere Freiwillige Tabea war dort für „Területfejlesztõk és Polgármesterek Klubja Egyesület“ in Pécs tätig. Unschwer zu erkennen, dass die Sprache eine besondere Herausforderung bedeutete. Hier ein Bericht über ihre Arbeit in dem Freiwilligendienstprojekt:

Seit drei Wochen bin ich nun schon in Pécs, einer wunderschönen, lebendigen Stadt im äußersten Süden Ungarns. Neben dem Ruhrgebiet und Istanbul ist sie die dritte Kulturhauptstadt des Jahres 2010. Dementsprechend viel ist hier momentan los. Tanz, Schauspiel, Diskussionen und Vorträge, Konzerte und so weiter und so fort.

Nach der Arbeit werfe ich meist erstmal einen Blick in meinen kleinen Kulturveranstaltungsführer und plane dann den weiteren Verlauf des Nachmittags und des Abends, damit ich auch ja nichts verpasse.

Apropos Arbeit: Seit zwei Wochen bin ich in einem Deutsch-Ungarischen Kindergarten in Uránváros, einem Stadtteil etwas außerhalb von Pécs, tätig.

Das Ziel des Kindergartens ist es, die Kinder mit der deutschen Kultur und Sprache, oder besser der Kultur der Ungarndeutschen, den Nachkommen der Donauschwaben, die sich auch in und um Pécs vor Jahrhunderten niederließen, vertraut zu machen.

Wir als Freiwillige aus Deutschland haben nun die Aufgabe, möglichst viel und richtiges Deutsch mit den Kindern zu sprechen. Allerdings ist das zumindest jetzt am Anfang noch ziemlich problematisch, weil nur die älteren Kinder Deutsch verstehen und selbst diese nur auf Ungarisch antworten.

Noch hat der Sprachkurs für die deutschen Freiwilligen nicht angefangen. Bislang ist die Kommunikation mit den Kindern also auf wenige Wörter beschränkt. Aber sobald mein ungarischer Wortschatz etwas mehr zu bieten hat als „Jó napot!“ (Guten Tag!) und „Nagyon finom!“ (Sehr lecker! – diese Vokabel braucht man bei dem unglaublich guten ungarischen Essen unbedingt!), werde ich sicher auch die Geschichten, die mir die Kinder zu erzählen haben, und ihre Bitten und Aufforderungen besser verstehen.

Das Gute ist, dass man sich mit den Lütten auch bestens ohne Worte beschäftigen kann. Und so male, bastele, spiele und singe ich viel mit ihnen, bis sie nach dem Mittagessen schlafen gehen und mein Arbeitstag beendet ist.

Dann fahren meine Mitbewohnerin und ich die fünfzehn Busminuten wieder zurück in die Innenstadt und in unsere Wohnung, die in einer der niedlichen Straßen Pécs´ liegt. Wir kochen gemeinsam unser Mittag, holen nebenbei, wie bereits erwähnt, den Kulturführer dieses Jahres heraus und entscheiden uns, was noch zu tun ist. Manchmal treffen wir uns auch mit den anderen Freiwilligen, die hier vor Ort ihren Freiwilligendienst leisten – vier davon ebenfalls in den verschiedenen Einrichtungen des Kindergartens Valéria Koch. Da setzen wir uns alle in eines der gemütlichen Cafés und genießen das unglaublich leckere Eis, das hier mindestens genauso cremig schmeckt wie in Italien.

Überhaupt erinnert vieles in Pécs an ganz andere, meist mediterrane Länder: die engen Gassen, die Feigen- und Mandelbäume und einiges mehr. Zu guter Letzt steht mitten auf dem Marktplatz eine riesige ehemalige Moschee, denn im Mittelalter war Pécs lange unter türkischer Herrschaft. Heute wird dieses Gebäude aber nur noch als katholisches Gotteshaus genutzt.

Und so trifft man überall in Pécs immer wieder auf Relikte unterschiedlicher Zeiten, die von fremden Kulturen erzählen.

Und auch die Menschen, die man trifft, sind immer bereit, Dinge zu erzählen und einem zu helfen, wenn man Hilfe braucht. Fast jeder hier kann ein paar Brocken Deutsch oder Englisch sprechen. Das erleichtert den Einstieg in das alltägliche Leben ungemein. Nächste Woche haben wir dann endlich unsere erste Ungarischstunde – auf dass wir uns bald auch auf dieser ungeheuer schwierig wirkenden Sprache verständigen können!