12 Nov

Rainbow of Peace

„Rainbow of Peace“ ist ein Projekt in Reykjavík/Island. Wir haben zum ersten Mal eine Freiwillige in Island – oder heißt es auf Island?! Egal. Andrea ist dort seit gut 2 Monaten und hat schon einiges erlebt. Aber das berichtet sie am besten selbst:

Kveðja frá Íslandi!,

Für alle die kein Isländisch können (ich zähle mich da jetzt auch mal so halb dazu):
Viele Grüße aus dem z.T. schon verschneiten Island. Ich bin Andrea und absolviere hier (genauer gesagt in der nördlichsten Hauptstadt der Welt, Reykjavík) meinen EFD. Zwei Monate sind schon vergangen, und was soll ich sagen, es ist einfach großartig!

Wie es mich hierher verschlagen hat? Gute Frage, die Antwort: es hat sich einfach so ergeben. Für mich war klar dass ich nach dem Abi ein Jahr ins Ausland wollte, und als ich bei meiner Recherche auf den EFD gestoßen bin, dachte ich mir, dass das die perfekte Gelegenheit ist. Also habe ich mich für viele Projekte in verschiedenen Ländern beworben, und dann eine Zusage in Island gekriegt, worüber ich im Nachhinein unglaublich froh bin, denn das Land ist einfach unglaublich schön.

Mein Projekt ist das Altenheim Grund im Zentrum Reykjavíks. Dort habe ich im Endeffekt zwei Aufgaben: am Vormittag helfe ich bei der sog. „Morgunstund“, wo vorgelesen und zusammen gesungen wird. Oft kommen auch verschiedene Gäste. Für mich heißt das ich bringe die Leute von der Station in den Saal und wieder zurück, gebe Kaffee aus, und helfe prinzipiell bei anfallenden Aufgaben. Am Nachmittag dann bin ich in der „Vinnustofa“, einem Handarbeitsraum wo man alles von Stricken über Malen bis Basteln machen kann. Ich helfe den Bewohnern bei Problemen bzw. lerne von ihnen z.B. wie man strickt (mein erster Schal hält gut warm). Allgemein macht mir die Arbeit viel Spaß, meine Mitarbeiter sind wirklich nett, geben mir auch den ein oder anderen Insider-Tipp und die Bewohner begrüßen mich mit einem Lächeln.

Ich wohne zusammen mit 8 anderen Freiwilligen in einem Haus relativ zentral in Reykjavík. Zugegeben, als mir das gesagt wurde war ich erstmal etwas geschockt; es ist doch ein ziemlich großer Sprung für jemanden der bis jetzt nur zuhause gelebt hat. Im Endeffekt war es aber mit das Beste was mir passieren konnte. Nicht nur das meine Mitbewohner sehr nett sind und ich nebenbei auch die englische, mexikanische und spanische Kultur ein bisschen kennenlerne, bei 8 Leuten ist immer jemand da mit dem man reden oder was unternehmen kann. Und Gelegenheiten dafür gibt es hier reichlich. Zwar leben in Reykjavík nur 100.000 Menschen (was immerhin 1/3 der isländischen Bevölkerung ist), aber dafür hat diese Stadt eine riesige Kultur-Szene. Es vergeht fast kein Wochenende wo ich nicht auf einem Konzert, einer Ausstellung oder einem Festival bin. Und für den unwahrscheinlichen Fall das einem doch mal langweilig sein sollte kann man in eins der vielen Schwimmbäder gehen und in 40° warmen Wasser zusehen wie der Schnee auf der Haut schmilzt.

Die wirklichen Highlights sind aber außerhalb Reykjavíks. Islands Natur ist einmalig und wunderschön. Es ist ein Land der Extreme, wo man neben dem größten Gletscher Europas, kochend heiße Quellen findet, Geysire das Wasser mehrere Meter in die Luft schleudern und es unzählige Vulkane (u.a. der Eyjafjallajökull, der 2010 den Flugverkehr und die Zungen vieler Nachrichtensprecher lahmgelegt hat) und Wasserfälle gibt. Es gibt hier keine Wälder, aber dafür viele mit jahrhunderte-altem Moos bewachsene Lavafelder, welches je nach Jahreszeit andere Farben hat. Die Reisesaison ist inzwischen leider vorbei, da es im Moment sehr viele stürmt und es auch schon um 5 stockdunkel ist. Die Dunkelheit hat aber auch etwas Gutes: Polarlichter! Ich hatte bis jetzt ein paar Mal das Glück welche zu sehen, was noch mal was ganz anderes ist als auf den Fotos. Allgemein vergingen diese zwei Monate hier wie im Flug und ich bin gespannt was der Rest des Jahres mit sich bringen wird.