27 Mrz

Agape 2022/2023

Merkwürdigerweise haben wir nicht sehr viele Freiwillige in Schweden… aber eigentlich kommen auch jedes Jahr ein paar zusammen. So auch unsere Freiwillige Rabea. Sie leistet einen Dienst in Örby für ein ganzes Jahr. Sie hat ein wirklich vielfältiges Projekt erwischt und kann sich sehr glücklich schätzen. Sie ist auch nicht allein. Aber lest selbst!

 

Hej,
Ich heiße Rabea und bin 19 Jahre alt. Im Juni 2022 habe ich erfolgreich mein Abitur absolviert. Doch was kommt danach?
Für mich stand schon lange fest, dass ich ein Jahr im Ausland verbringen und mal in eine andere Kultur schnuppern möchte.
Nach einer langen Suche wurde ich dann bei dem Projekt “Agape 2022/23” in Örby, einem kleinen Dorf im Süd-Westen Schwedens angenommen.

Den Namen trägt das Projekt durch das Haus “Agapegården”, in welchem wir Freiwilligen leben dürfen. Dieses liegt direkt neben dem örtlichen Gemeindehaus, denn unsere Organisation hier in Schweden ist die Kirchengemeinde “Örby-Skene församling”.
Man muss jedoch definitiv nicht streng religiös sein, um Spaß an den Aktivitäten haben oder sich hier wohlfühlen zu können.

Insgesamt sind wir fünf Freiwillige, vier deutsche Mädchen und ein Spanier.
Mag sich nach einer spannenden Kombination anhören, abgesehen von den Essenszeiten funktioniert das Zusammenleben jedoch recht gut.
Mit drei Wohnzimmern und einem eigenen Schlafzimmer für jeden bietet das Haus auch genug Platz für die nötige Privatsphäre und Ruhe, die man manchmal braucht. Denn mit Fremden zusammen zu ziehen, die auch alle aus unterschiedlichen Hintergründen kommen, kann ab und zu eine Challenge sein.
Natürlich gibt es auch mal Streit und auch mit Gefühlen wie Heimweh haben alle von uns ab und an zu kämpfen. Vor allem da wir fast alle noch recht jung und das erste Mal länger von zuhause weg sind.
Da ist es gut, dass wir zu fünft sind. So findet man immer jemanden zum Reden.

Unsere Aufgaben innerhalb des Projekts sind sehr vielfältig. Überwiegend unterstützen wir die Kindergruppen am Nachmittag. Aufgeteilt in drei Altersklassen essen, spielen und basteln wir mit den Kindern.
Einmal die Woche findet auch ein Jugendabend statt, an welchem wir Jugendliche etwa in unserem Alter treffen können. Dort bekommen wir Freiwilligen auch häufig mal die Verantwortung einen Teil oder sogar den ganzen Abend zu organisieren.
Des Weiteren helfen wir innerhalb der Gemeinde bei dem Konfirmationsunterricht oder bei anderen besonderen Veranstaltungen, wie demnächst beispielsweise einem kurzen Theaterstück über die Ostergeschichte.

Zudem kooperiert unsere Gemeinde hinsichtlich des Freiwilligendienstes mit dem örtlichen Gymnasium, wo wir beim deutschen und spanischen Sprachunterricht helfen, und mit dem Second-Hand-Store “Erikshjälpen”, wo wir beim Sortieren, Einräumen und Verkaufen der Ware unterstützen.
Man merkt: Die Aufgaben sind unglaublich vielfältig und abwechslungsreich. Dies ist einer der Hauptgründe, weswegen das Projekt mich so schnell überzeugt hat.
Man kann in viele Bereiche rein schnuppern, lernt überall etwas Neues und es wird nie langweilig.

Entgegen meiner Erwartungen bleibt aber auch überraschend viel Freizeit, in welcher ich beispielsweise zu dem nahegelegenen See oder Wald spaziere.
Die schwedische Natur ist wunderschön und ich habe schon immer einen Großteil meiner Zeit draußen verbracht, so bin ich sehr glücklich hier in einem kleinen, etwas abgelegenen Dorf mit viel Natur zu leben. Trotzdem sind aber auch die Busverbindungen nach außerhalb recht gut und regelmäßig.

Von unseren Mentoren bekommen wir auch unter anderem finanziell sehr viel Unterstützung besondere Dinge zu unternehmen.
So konnten wir im November einer Einladung zu einem Freiwilligentreffen in Örebro folgen, wo wir mit ungefähr 20 anderen ESK-Freiwilligen aus ganz Europa ein tolles Wochenende verbringen konnten.
Doch das Beste bisher war unser sogenannter “Community-Trip”. Gemeinsam sind wir Fünf im Januar nach Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens, gefahren.
Dort haben wir das schwedische Lappland erforscht und konnten während einer Schlittentour mit Huskys sogar die Nordlichter beobachten. Danach habe ich sicherlich eine Stunde geweint, denn für mich ging in diesem Moment ein Traum in Erfüllung. Rückblickend fällt es mir jetzt noch schwer zu glauben, dass ich das wirklich erleben durfte.

Doch allgemein gehört dieses Jahr zu einem der Besondersten in meinem Leben, weswegen ich meine Erlebnisse monatlich in einem Blog festhalte:

https://agapegarden-esk.blogspot.com

Ich bin sehr gespannt, was mich die nächsten Monate hier noch erwartet. Jedoch bin ich jetzt schon unendlich dankbar, diese Erfahrung machen zu dürfen.