27 Mrz

Ambassadors of European and Olympic values 2021 – 2022

Das Projekt gehört zu unseren Top-Projekten in das wir immer wieder jedes Jahr entsenden. Meist 2, diesmal aber wieder 3 Freiwillige. Es geht um die wirklich tolle Stadt Bordeaux im Süden Frankreichs. Hier zuerst der Bericht von Emil, danach der von Seyna und dann weiter unten Ivos Bericht. Allesamt sehr lesenswert! Los geht’s!

 

Die Entscheidung, diesen Freiwilligendienst in Bordeaux zu machen, war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

In den letzten sieben Monaten (die Zeit vergeht viel zu schnell) habe ich mich sehr verändert, bin eigenständiger und autonomer geworden.
Die Arbeit im Projekt ist sehr abwechslungsreich. Mal präsentiert man in Schulen oder Berufsschulen die Kultur des eigenen Landes oder die EU und ihre Mobilitätsprogramme, mal unterhält man sich beim Café linguistique mit Leuten, die Deutsch oder Englisch lernen wollen, oder man fährt mit den Bewohnern des ein oder anderen Altersheims Fahrrad.
Außerdem gibt es noch die wöchentlichen Radiosendungen, die auch kaum noch stressig sind, wenn man nur überzeugt genug ist, dass sowieso niemand zuhört.
Ab und zu kommen noch Aktivitäten des olympischen Komitees des Départements Gironde dazu, bei denen es meist um Sport mit Handicap, Gewalt oder Gleichheit im Sport geht.
Auch die Arbeitszeiten können sehr stark variieren: Es gibt Wochen, in denen man nur fünf Stunden arbeitet (inklusive Vorbereitungszeit), in der nächsten Woche kann es dann aber auch mal auf die 30 Stunden zugehen.

Bordeaux ist eine sehr lebenswerte Stadt. Alle 12 Freiwilligen wohnen in einem sehr zentral gelegenen Studentenwohnheim, jeweils zu zweit in einer Wohnung. Jedem wird ein ÖPNV-Ticket zur Verfügung gestellt, mit dem man nach Belieben Bus, Tram oder Boot fahren kann.
Außerdem gibt es ein Angebot von der Stadt, mit dem man sich gratis ein Fahrrad ausleihen kann.
Bordeaux bietet eine Vielzahl an kulturellen Events, Konferenzen, Museen, Partys und Konzerten, wenn man nur weiß, wo die Informationen zu finden sind.
Vor allem ist die Stadt auch voll von (Erasmus-)Studenten und so auch nachts unter der Woche sehr belebt.
Es gibt auch einige Ausflugsziele, die „gavé proche“ sind:
das Meer mit der Dune du Pilat, das Baskenland und Saint-Émilion und andere Weindörfer.

Das Beste am Projekt ist für mich das gemeinschaftliche Leben, da es schon etwas Besonderes ist, mit seiner kleinen internationalen Freundesgruppe im selben Gebäude zu leben.
Man wird dauerhaft „gezwungen“, zwischen Sprachen hin und herzuwechseln und verbessert sich dabei stetig.
Im Vergleich zu anderen Projekten kann ich dieses auf jeden Fall empfehlen, da es zum einen nicht auf dem Land ist und man nur zwei Stunden nach Paris braucht und man zum anderen nicht der einzige Freiwillige und so nicht einsam ist.
Es dauert wirklich nicht lange sich in einem anderen Land einzuleben. Schritt 1: „chocolatine“ statt „pain au chocolat“ sagen.

 


 

Hallo aus Bordeaux!

Selbst nach sieben Monaten löst dieser Satz jedes Mal aufs Neue ein Wow-Gefühl in mir aus, denn irgendwie kann ich es immer noch nicht richtig fassen, dass ich jetzt wirklich hier leben darf.

Ich bin Seyna, eine der 18 “Ambassadeurs des valeurs européennes et olympiques 2022/23”. Was für die meisten jetzt wahrscheinlich erstmal nichtssagend klingt ist ein wirklich hervorragendes Projekt im Südwesten Frankreichs.

Die Arbeit als “jeune ambassadeur” setzt sich aus zwei Organisationen zusammen, einmal das Maison de l´Europe und einmal das Comité Départemental Olympique et Sportif de Gironde, kurz CDOS.
Zur Arbeit im Maison de l‘Europe gehören gewöhnlicherweise Tätigkeiten wie im Radio zu sprechen, Sprachcafés zu animieren und in Schulen zu gehen, um mit französischen Schülern über Deutschland, die deutsche Kultur oder die EU zu sprechen.
Die Arbeit in CDOS dagegen ist hauptsächlich auf sportliche Aktivitäten fokussiert, wie Rollstuhlbasketball oder Handiskate. Wichtig zu betonen sind jedoch die Wörter „gewöhnlich“ und „hauptsächlich“, denn unsere Arbeit hier ist so vielfältig, dass keine Woche wie die andere ist.

Der Name Maison de l´Europe hält was er verspricht. Insgesamt arbeiten dort acht verschiedene Nationalitäten dieses Jahr.
Das bedeutet, dass man nicht nur eine, die französische, Kultur erlebt, sondern ganz viele. Trotz der vielen Nationalitäten, ist die Organisation selbst relativ klein, sodass man sich immer wahrgenommen fühlt. Den Hauptanteil der Beschäftigten machen tatsächlich die Freiwilligen aus und da wir uns als Gruppe alle sehr gut verstehen herrscht immer eine gute Arbeitsatmosphäre.

Genauso begeistert wie ich vom Projekt bin, bin ich von Bordeaux.
Vor diesem Jahr, hatte ich ehrlich gesagt noch nie von der Stadt gehört, doch bereits in der ersten Woche habe ich mich in die Stadt verliebt. Die Architektur ist wunderschön parisisch (Bordeaux wird auch das Paris des Südens genannt) und das (Kultur-)Angebot, vor allem für junge Menschen, ist groß, so dass es immer was zu tun gibt.
In meiner Freizeit, die nicht zu knapp kommt, verbringe ich viel Zeit in Parks, insbesondere dem Jardin Botanique, der direkt vor unserer Haustür liegt. Entweder treffe ich mich dort mit den anderen Freiwilligen oder aber ich komme nur zum Lesen.
Außerdem gehe ich gerne in Cafés, zumindest solange es mein Kontostand zulässt, denn die Auswahl an Cafés in Bordeaux scheint unbegrenzt.

Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Bericht einen kleinen Einblick in mein Leben in Bordeaux geben, denn man erlebt hier so viel, dass es schwer ist das Alles in einem kurzen Bericht zu fassen.

 


 

In unserem Projekt konnte ich sowohl die Vielfalt unterschiedlicher Kulturen, natürlich der Französischen, aber eben auch die Kulturen anderer Freiwilliger in dem Projekt, entdecken.
Außerdem hatte ich die Zeit mich in der Freizeit mit dem Thema Studienwahl auseinandersetzen, was auch ein Grund für die Entscheidung für den Freiwilligendienst war.

Im Zuge unseres Projektes konnte ich mich neben dem offensichtlichen Thema Europa in einem Maison de l’Europe auch mit Stereotypen und, über eine tiefgreifende Kooperation, auch mit dem Thema Sport, vor allem im Bereich Sport mit Beeinträchtigung, auseinandersetzen.
Neben dem manchmal doch eher repetitiv scheinenden Vorträgehalten und Fragenbeantworten, dass wir in Schule machen dürfen, gibt es noch eine Vielfalt an anderen Aktivitäten, wie kurze Radiosendungen bei einem lokalen sowie dem Uni Radiosender, Unterstützung und meist auch Teilnahme im Training von Personen mit Beeinträchtigungen und Ausfahrten mit Lastenrädern für Personen in Seniorenheimen, die den Alltag sehr vielfältig und meist auch relativ interessant gestalten.
Zudem ist die Arbeit in unserer multikulturellen Freiwilligengruppe auch immer sehr interessant und führt gelegentlich auch zu lustigen Situationen 🙂 .

Als einzigen wirklichen Kritikpunkt an unserem Projekt im Vergleich zu anderen, würde ich nennen, dass wir unseren Urlaub nicht frei nehmen können sondern stattdessen an vorgegebene Urlaubszeiten gebunden sind.
Sonstige Probleme, die nun mal auftreten, ließen sich mit der Organisation immer schnell transparent und zuverlässig klären, ob es nun Partnerorganisationen sind, die sich nicht daran halten was abgesprochen war oder jegliche Unstimmigkeiten zwischen uns Freiwilligen.

Neben dem Projekt selbst, dass mir auch nach über 6 Monaten sehr viel Spaß macht, ist auch Bordeaux‘ Innenstadt, die auch UNESCO Welterbe ist, ein großer Pluspunkt. Außerdem sind wir mit einem Nahverkehrs Abo ausgestattet, womit man in der ganzen Metropolregion mit Tram und Bus unterwegs ist. Solange nicht gerade Streik ist, ist der Nahverkehr auch verlässlich und fährt oft genug, dass man auch bei über 20 Kilometern Busfahrt im morgendlichen Berufsverkehr noch pünktlich ankommt.
Die eben schon angesprochenen Streiks sind aktuell aufgrund der Rentenreform sehr umfassend.
Zu Beginn des Freiwilligendienstes war das aber noch nicht der Fall und der Nahverkehr ließ sich sehr gut nutzen.
Neben dem Nahverkehr bin ich persönlich auch immer gerne mit dem Fahrrad unterwegs, was hier auch sehr gut funktioniert, da das Radwegenetz für die meisten Strecken sehr gut ausgebaut ist.
Durch unsere Unterbringung in Zweier-WGs in einem Innenstadt nahen Studentenwohnheim, kommt man auch sehr schnell in die Stadt und hat alle alltäglichen Bedürfnisse wie Supermarkt und Bäckerei in sehr kurzer Lauf-Distanz.