23 Mai

Be Ambassadors of your culture

„Be Ambassadors of your culture“ ist ein Freiwilligendienstprojekt im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps. Unser Freiwilliger Henri ist seit September in Rezekne/Lettland. Auch die Pandemie konnte ihn bis jetzt da nicht vertreiben. In Lettland hielt sich das Pandemie-Geschehen aber auch in Grenzen. Henri unterstützt in der Kleinstadt zahlreiche Projekte. Aber lest selbst, um was es da genau geht!

Ich bin Henri. Ich komme aus Reinbek und wie so viele andere Deutsche habe ich mich entschlossen nach meiner Schulzeit ein Gap Year abzulegen. Damit verschlug es mich in den Nordosten Europas. Genauer gesagt nach Rezekne in Lettland.

Eine richtige Vorstellung von all dem was mich in Lettland erwarten würde hatte ich vor meinem Projekt nicht.
Mein Ziel war es vor allem mehr über Osteuropa zu lernen und ich dachte im Projekt “Be Ambassadors of your culture” bei dem “House of National Societies” da eine recht gute Chance auf Erfolg zu haben. Als ich in Rezekne ankam, einem heruntergekommenen Industrieort im verfallensten Teil Lettlands, war ich mir erst nicht sicher ab dies so eine gute Idee wäre. Nach einer ganzen Weile hier bin ich mit meiner Entscheidung aber sehr zufrieden.

Meine Arbeit besteht zum größten Teil daraus Sprachkurse zu geben. Ich unterrichte zwei Englischkurse und einen Deutschkurs, einmal in der Woche helfe ich in einer Logopädieschule bei uns im Ort. In unregelmäßigen Abständen organisieren die anderen zwei Freiwilligen und ich in meiner Organisation Kulturabende. Die gehen von Film-Abenden zu Koch- oder Back-Veranstaltungen. Wir gingen auch zu Schulen um dort etwas über unsere Heimatländer zu erzählen. Hin und wieder helfen wir bei Festen in unserem Ort mit, auf diese Weise lokale Traditionen kennenzulernen ist einer der interessantesten Teile unserer Arbeit.
Richtig in der Organisation eingebunden zu sein ist durch die Sprachbarriere sehr schwer. In unserer Organisation wird kaum Englisch gesprochen und mein Fortschritt in Russisch oder Lettisch ist überschaubar. So organisiere ich den größten Teil meiner Arbeit selbst.

Eine der größeren Herausforderungen ist es die recht üppig verteilte Freizeit zu gestalten. Das ist natürlich irgendwo ein Luxusproblem. Dennoch ist es hier nicht immer einfach sich zu beschäftigen. Mein Projekt ist in Rezekne, einem Ort der mit recht wenig Einwohnern, viel Armut und vor allem einer großen Portion Soviet-Flair lockt.
Falls man nicht den ganzen Tag zu Hause verbringen möchte ist es nötig entweder die Natur oder umliegende Orte und Länder zu erkunden.
Da fast alle Freiwilligen in Lettland ziemlich aktiv sind und zusammenhalten, besucht man sich ziemlich regelmäßig in den verschiedenen Orten des Landes. Die vielen Orte der Region und auch vor allem andere Menschen lassen sich mit ein wenig Eigeninitiative auf jeden Fall kennenlernen.
Allen die in den Osten Europas wollen, würde ich aber trotzdem definitiv raten sich für die Wintermonate ein paar Hobbys, die man von Zuhause machen kann, zu überlegen.

In jüngster Zeit hat sich durch die Corona-Krise natürlich alles verändert. Auch wenn Lettland fast unversehrt geblieben ist, habe ich nun seit einer ganzen Weile keine Arbeit mehr. Die letzten Monate waren dementsprechend recht ereignislos.

Nichtsdestotrotz war meine Zeit hier bis dahin weitestgehend ein Erfolg. In meiner Arbeit habe ich die Möglichkeit viel Neues auszuprobieren, direkt aus der Schule heraus plötzlich selber Lehrer zu sein war eine schräge Erfahrung. Und auch außerhalb der Arbeit hatte ich die Chance Lettland und Teile der umliegenden Region recht ausführlich kennenzulernen.