19 Jun

#glocal

„#glocal“ ist ein Freiwilligendienstprojekt im Europäischen Solifaritätskorps. Unsere Freiwillige Sinja ist seit September für ein ganzes Jahr in Kaunas/Litauen. Sie ist vor allem in einem Kletterzentrum eingesetzt. Die Pandemie hat ihren Einsatz nicht unterbrochen, sie ist weiterhin kräftig engagiert. Einzig ihre Aufgaben im Kunden/innen-Kontakt hatten sich zwischenzeitlich natürlich anders gestaltet. Aber lest selbst…

Hi, ich bin Sinja und 18 Jahre alt. Nach dem Abi habe ich mich dazu entschieden erst einmal einen Freiwilligendienst zu machen. Ein FSJ in Deutschland klang mir zu langweilig, deshalb bin ich nun seit knapp 10 Monaten in Litauen und mache dort einen Europäischen Freiwilligendienst.

Ich lebe in Kaunas, der zweitgrößten Stadt Litauens. Zusammen mit drei anderen Freiwilligen leben wir in einer kleinen WG, die man wohl als “soviet¬¬style“ bezeichnen könnte.
Als ich die großen Betongebäude zum ersten Mal im Dunkeln und bei Regen sah, dachte ich mir nur „Oh nein. War es wirklich eine gute Idee hier her zu kommen?“.
Doch am nächsten Morgen nach etwas Schlaf und bei Sonnenschein sah es gar nicht mehr so schlimm aus.

Ich arbeite in der Boulder- und Kletterhalle „Miegantys drambliai“.
Meine Aufgaben sind unter anderem bei Trainings, Summercamps oder speziellen Programmen für Schulklassen zu helfen. Außerdem putze ich, begleite Kinder zu Wettkämpfen oder mache individuelles Training.

Die meiste Zeit arbeite ich mit Kindern. Viele Litauer/innen verhalten sich eher zurückhaltend (Vorurteil?). Doch das war bei den meisten Kindern überhaupt nicht der Fall. Ich wurde sofort freudig aufgenommen, obwohl ich zu Beginn kein Wort Litauisch verstand. Trotz meinen eher mageren Litauisch-Kenntnisse ist die Verständigung meistens kein Problem, da vor allem die jüngere Generation sehr gut Englisch spricht.

Ich mag mein Projekt, jeden Tag erlebe ich etwas Anderes und lerne neue Leute kennen. Außerdem habe dadurch selbst mit Bouldern angefangen 🙂

In den letzten Monaten sah meine Arbeit auf Grund des Coronavirus jedoch etwas anders aus.
Die Kletterhalle musste vorübergehend schließen, wodurch ich von zu Hause aus arbeitete. Ich organisierte verschiedene Online-Trainings für die Kinder und schrieb Berichte.
Zusammen mit anderen Freiwilligen starteten wir ein Umweltprojekt und wir gründeten einen Food Blog (falls du neue Rezeptanregungen brauchst, schau einfach bei https://solidarityrecipes.blogspot.com/ vorbei ), auf dem wir unsere Lieblingsrezepte teilen. Doch jetzt geht langsam alles wieder zurück zur Normalität – wenn man sie denn so nennen will.

Meine Freizeit verbringe ich meistens mit anderen Freiwilligen. Insgesamt sind wir ca. 25 europäische Freiwillige hier bei unserer Coordinating Organisation A.C. Patria.
Zu Beginn hatten wir mehrere Veranstaltungen und Seminare um uns schneller kennenzulernen. Jetzt unternehmen wir oft Sachen gemeinsam. Mit meinen Mitbewohnern/innen versuchen wir zum Beispiel, jeden Monat in ein anderes Land oder mindestens in eine andere Stadt zu reisen.

Ich bin froh, mich für das Projekt entschieden zu haben. Ich habe dadurch (auch wenn es klischeehaft klingt) so viele neue Sachen gelernt. Nicht nur über Litauen, sondern Dank der anderen Freiwilligen auch über ganz Europa. Und nicht zuletzt auch über mich selbst.