04 Mai

Citizenship and rurality

Wir haben in der schönen Normandie eine Freiwillige, die sich im Projekt „Citizenship and rurality“ engagiert! Sie hat ein sehr vielfältiges Projekt erwischt und ist total überwältigt vom Leben in Frankreich! So überwältigt, dass sie gar nicht so viel zu ihrem Projekt selbst geschrieben hat, sondern eben über die überwältigenden Dinge. Lest selbst! Lohnt sich!

 

Bonjour!
Ich bin seit sechs Monaten in Frankreich in der wunderschönen, verregneten und immergrünen Normandie!

Vier Monate habe ich noch vor mir, doch die Zeit verfliegt wirklich wie im Flug.
Zu Beginn kamen mir zehn Monate wie eine Ewigkeit vor!
Ursprünglich war es mein Plan, für ein halbes Jahr ins Ausland zu gehen, aber die Organisation, bei der ich nun bin, bot nur zehn Monate an. Mein Bauchgefühlt sagt mir damals, dass es dennoch die richtige Entscheidung ist, und so nahm ich das Projekt an.
Im Nachhinein bin ich froh darüber, denn ansonsten müsste ich jetzt schon wieder meine Koffer packen! Das wäre schade, weil ich mich inzwischen echt gut eingelebt habe und die schönen Sonnen-Sommer-Monate ja noch vor mir stehen.
Hier ist es nämlich wirklich oft grau, kalt und windig gewesen über die letzten Monate hinweg – mehr, als ich es aus Deutschland gewohnt gewesen bin.
Deshalb freue ich mich umso mehr auf den Frühling, der bereits einsetzt und sich durch Sonnenstrahlen und Vogelgewitscher bemerktbar macht.

Der Freiwilligendienst ist anders, als ich es mir vorgestellt habe, aber trotzdem eine tolle Erfahrung!
Man lernt sehr viele nette Menschen kennen, sowohl andere Freiwillige als auch Einheimische. Ich wohne mit einer Freiwilligen aus Russland zusammen in einem
Haus und wir verstehen uns super, worüber ich echt froh bin.
Wir bringen uns gegenseitig Wörter auf unserer Muttersprache bei, kochen zusammen oder reisen durch Frankreich.
Ich glaube, ich werde sie sehr vermissen am Ende der zehn Monate, wenn ich wieder nach Deutschland reise.

Man lernt viel über andere Kulturen und es ist immer lustig und eine gute Stimmung, wenn viele Leute zusammenkommen.
Das ist zum Beispiel auch bei den Seminaren der Fall, die man ein bis zweimal während seinem Freiwilligendienst hat, je nach dem, wie lange man in Frankreich bleibt.
Sie finden in unterschiedlichen Städten statt, wo man für 5 Tage zusammen in einer Art „Schullandheim“ wohnt, was sehr cool ist.

Natürlich kommt dabei aber auch nie die französische Kultur zu kurz: Weinproben, Reisen, Louvre, Käseplatten, Radiomusik, Sprachkurse, Events, Baguette, Streiks und Eiffelturm- alles dabei.
Was am Anfang vielleicht noch überwältigend und teilweise fremd wirkt, ist inzwischen Normalität geworden.
Ich habe definitiv mein Französisch verbessert und viele neue Dinge gelernt, sowohl über das Land und andere Kulturen als auch über mich selbst, die Arbeit in der Organisation, meine Ziele, neue Hobbys, …

Man wird selbstständiger- vielleicht sogar etwas schneller, als es in Deutschland in „gewohntem Umfeld“ möglich gewesen wäre.
Einkaufen, kochen, putzen, reisen oder Probleme bewältigen, um nur einen kleinen Teil zu nennen.
Auch mein Job in der Organisation ist manchmal eine Herausforderung, weil ich vieles eigenständig organisieren und mir meine Aufgaben selbst aussuchen muss.
Das war zu Beginn ungewohnt, da ich direkt nach dem Abi hier her gekommen bin und noch immer mental im Schultrott war, als alles genau vorgegeben wurde und man seine To-do Liste praktisch nur abarbeiten musste.

Der Freiwilligendienst ist eine Challange, es gibt Höhen und Tiefen, aber ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden.