09 Feb

Impliquer notre territoire dans l’accueil de volontaires 2.0

In diesem größeren Freiwilligendienstprojekt an verschiedenen Orten haben wir eine weitere Freiwillige. Maja leistet ihren vielfältigen Dienst in Caen. Das liegt auch in der Normandie nur wenige Kilometer von der Küste entfernt. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit Jugendinformation, ist also häufig medial und journalistisch unterwegs. Aber leset selbst, wie es ihr ergeht. Hier ihr wirklich sehr schöner Bericht:

Ich absolviere meinen einjährigen Freiwilligendienst im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps in Frankreich.
Einen Monat nach der Zusage (Mitte September) befand ich mich schon in Caen in meinem Studentenzimmer, mit voller Vorfreude hier mein nächstes Jahr zu verbringen.
In den Wochen zuvor haben sich sowohl die Verantwortlichen des CRIJ Normandie, als auch meine Entsendeorganisation Eurocircle Deutschland e.V., um eine reibungslose Ausreise bemüht.
Das hat mir sehr geholfen, die Vorbereitungen rechtzeitig zu erledigen und schon aus der Ferne einen ersten Eindruck über mein nächstes Jahr gewinnen zu können.

Das CRIJ: Meine Organisation informiert und berät Jugendliche aus der Normandie gratis über ihre Rechte, über Austausch-Programme, über Jobs und vieles mehr.
Meine Arbeitskollegen haben mich sehr gut aufgenommen und ich hatte sofort täglich „lokale Experten“ um mich herum.
Ich arbeite im Team mit anderen Freiwilligen und unseren Tutorinnen zu dem Thema „Europa & Mobilität“.
Unsere Aufgabe ist es grob, Jugendliche über die EU und dessen Aktualitäten/Vorteile aufzuklären und sie zu Austauschprogrammen mit anderen Ländern und Kulturen zu ermutigen.
Wie ich das als Freiwillige gestalte, ist meistens sehr offen.
Das hatte zur Folge, dass ich in den ersten Wochen Schwierigkeiten hatte, meinen Platz zu finden. Jedoch habe ich auch schnell gemerkt, dass diese Freiheit auch Vorteile bringen kann. Mir wurde viel Raum in der Gestaltung meiner Projekte gegeben. Ich kann meiner Kreativität praktisch freien Lauf lassen, mit jeder Idee zu dem Thema auf meine Tutorin zukommen und Vieles eigenverantwortlich umsetzen.

Da wegen Corona sämtliche Präsenz-Veranstaltungen abgesagt wurden, arbeite ich seit Beginn an nur Online.
Das ist für mich oft herausfordernd, da ich mich nicht auf einen kompletten Büro-Job eingestellt hatte.
Meine Praxis-Aktivitäten kann ich leider an einer Hand abzählen.
Dennoch habe ich tolle Online-Projekte organisieren können, wie zum Beispiel regelmäßige Online-Sprachcafés oder auch eine Online-Klimadebatte mit Vertretern/innen der deutschen und französischen Klimabewegung “Fridays for Future“.

Soziales Leben: Zusätzlich zu meiner Tutorin habe ich im Rahmen des Projektes eine Mentorin zugewiesen bekommen, um eine objektive Ansprechperson außerhalb der Arbeit zu haben.
Dieses Angebot habe ich gerne angenommen. Sie zeigte mir zum Beispiel ihr Lieblingscafé oder half mir einmal bei der Übersetzung eines Textes. Natürlich wollte ich mir neben der Arbeit auch ein eigenes Umfeld aufbauen.
Caen ist trotz der eher kleineren Einwohnerzahl (ca. 100.000) sehr jung und mit einer belebten Innenstadt ausgestattet. Ich musste leider trotzdem feststellen, dass sich vor allem wegen der Covid-Pandemie in Sachen soziale Kontakte einiges schwieriger gestalten würde.
Am Uni-Sport durfte ich nicht teilnehmen, Erasmus-Aktionen waren gestrichen. Dazu kommt, dass mein Studentenwohnheim sehr anonym gestaltet ist, jede/r Bewohner/in hat seine eigene Küchenzeile und sein eigenes Badezimmer.
Also musste ich einfallsreicher werden.
Ich habe nach einiger Recherche andere Möglichkeiten gefunden. In Caen gibt es einen deutsch-französischen Stammtisch, dort habe ich meine ersten Freunde (und bis jetzt einzigen) in der Stadt gefunden. In der Normandie gibt es viele internationale (vor allem viele deutsche) Freiwillige, für die normalerweise regelmäßig Treffen organisiert werden. Alles in allem, habe ich mich hier schnell wohl fühlen können.

Corona: Leider kam genau 6 Wochen nach meiner Ankunft der Lockdown dazwischen. Das bedeutete für viele Freiwillige, erstmal den Heimweg anzutreten. Ich konnte zum Glück erstmal vor Ort mit einer anderen Freiwilligen vorrübergehend zusammenziehen und mit meiner Arbeit einen Kompromiss zwischen Büro-Besuchen und Home-Office finden.
Dieser Lockdown hieß leider trotzdem für mich, dass alle bisher stattgefundenen sozialen Interaktionen eingefroren werden mussten.
Der französische Lockdown ist nochmal deutlich härter, als ich ihn in Deutschland im Frühling 2020 erlebt hatte.
Zum Beispiel durfte man nur 1 Stunde am Tag im Umkreis von 1 km der eigenen Adresse entfernt, raus gehen. Folglich bestand mein Freiwilligendienst ab sofort nur noch aus meiner Arbeit und es fiel mir schwer, diesen Zustand auszuhalten.
Zum Glück konnte ich in Absprache mit meiner Organisation frühzeitig nach Deutschland fahren und dort im Home-Office weiterhin tätig sein.
Anfang Januar bin ich schließlich wieder nach Caen zurückgekehrt, dieses Mal mit vielen gemischten Gefühle. Zwar wurden die Maßnahmen wieder gelockert, zum Beispiel haben Geschäfte wieder aufgemacht, dennoch ist es natürlich anspruchsvoll einen Freiwilligendienst unter diesen Umständen in einem noch fremden Land zu verbringen.
Die 1km-Regelung wurde aber zum Beispiel wieder gelockert, somit versuche ich momentan am Wochenende die Normandie zu erkunden.

Ich habe jetzt die Hälfte meines Freiwilligendienstes rum. Durch die Pandemie habe ich in den letzten 4 ½ Monaten leider deutlich weniger von Frankreich erleben dürfen. An sich kann ich dieses Projekt aber jedem weiterempfehlen. Die Arbeit ist vielfältig, die Leute sind sehr freundlich und offen, der Einsatz ist trotz Corona machbar. Caen ist eine, nahe am Meer gelegene typisch französische Kleinstadt mit allem, was es für ein gelungenes Jahr braucht.