23 Apr

L’Europe t’emmène plus loin

„L’Europe t’emmène plus loin“ -> Europa bringt Dich weiter <- ist ein EFD-Projekt in Frankreich in der Stadt Amiens. Diese liegt nördlich von Paris und unsere Freiwillige Miriam verbringt dort ihren EFD im EU-Informationscenter für die Region Picardie. Hier ihr sehr schöner Bericht:

„Wir sollten manchmal einfach mal das machen, was uns glücklich macht und nicht das, was vielleicht am besten ist!“

Wusstet ihr direkt nach dem Abi, Studium, Ausbildung etc. wie es für euch weitergehen soll? Ich auch nicht! Ins Ausland, neue Leute kennen lernen, Sprachkenntnisse verbessern und sich freiwillig für ein interessantes Projekt engagieren klingt gut? Finde ich auch!

Meine Projektzeit in Frankreich startete sehr spontan! Nur zehn Tage nach meiner Bewerbung landete ich schon aufgeregt und leicht überfordert mit zwei Koffern, Rucksack und Longboard an dem viel zu großen Flughafen Paris Charles de Gaulle.

Also, wo bin ich hier gelandet?

Kennt ihr den Film « Willkommen bei den Scht’is »? – Ungefähr dort! In Amiens, eine Stadt voller junger Leute mit etwa 140 000 Einwohnern ganz im Norden von Frankreich, zwischen Paris und Lille.

Was mache ich hier?

Ich engagiere mich in einem Informationszentrum der Europäischen Union zusammen mit zwei weiteren Freiwilligen, Ruth und Andrea, aus Spanien und der Slowakei. Unsere Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, die Kinder und Jugendlichen der Region über die EU zu informieren und sie dazu anzuregen, selbst eine Auslanderfahrung anzustreben. Hauptsächlich besuchen wir die Schulen der Region und machen Präsentationen und Spiele zur Entstehung der EU, Mobilitӓtsprogrammen, aktuellen Themen und zu den Traditionen des eigenen Landes sowie eigenen Auslandserfahrungen. Ab und zu kochen wir auch mit Schulklassen typische Gerichte aus verschiedenen Ländern oder wir machen Diskussionsrunden auf Englisch, Deutsch oder Spanisch.

Auch arbeiten wir häufiger mit den Medien zusammen, daher kommen hin und wieder Journalisten und machen mit uns Interviews oder begleiten uns bei unseren Interventionen in den Schulen. Vor kurzem besuchte uns zum Beispiel ein schwedisches Fernsehteam für eine Reportage über die anstehenden Wahlen in Frankreich (seht selbst: https://www.svtplay.se/video/13266168/korrespondenterna/korrespondenterna-sasong-18-avsnitt-5?start=auto&tab=senaste).

Und in meiner Freizeit?

Meine Organisation hat eine Partnerschaft mit der Universität, so kann ich während der Vorlesungszeit einmal pro Woche zu den Französisch-Sprachkursen für die Erasmusstudenten gehen und durch meinen Studentenausweis auch ansonsten alle Angebote der Uni nutzen. Ich spiele dort Basketball und mache einen Tanzkurs. An Wochenenden erkunde ich häufig mit Freunden und den anderen Freiwilligen die Gegend, (zumindest falls einem das Wetter nicht einen Strich durch die Rechnung macht, gefühlte 300 Regentage pro Jahr würde ich glatt unterzeichnen haha!) – dennoch: Paris, Lille, die Nordsee und Belgien sind nur unter zwei Fahrtstunden entfernt und dort gibt es jede Menge Aufregendes zu entdecken.

Wo wohne ich?

Mit den anderen beiden Freiwilligen teile ich ein älteres Haus am Stadtrand. Wir haben jede ein eigenes Zimmer und zusammen eine große Küche und ein Wohnzimmer mit sehr viel Platz für diverse Küchendesaster und für Gemeinschaftskochen mit Freunden!:)

Das On-Arrival-Training

Ein Highlight meines bisherigen Aufenthaltes war für mich das On-Arrival-Training. Zwei Monate nach meiner Ankunft ging es also nach Chambon in den Westen Frankreichs. Per Mail erhielten wir alle nötigen Informationen, unter anderem waren dort folgende Punkte aufgelistet: 1) Chambon ist ein isolierter Ort, jegliche Einkäufe sind nicht möglich, das nächste „Dorf“ ist 10 km entfernt. 2) Bitte Toilettenpapier mitbringen. 3) Es gibt rundherum schöne Wanderungen durch die Natur, also ggf. Sportschuhe mitbringen. Nachdem ich das las, war ich zugegebenermaßen ein wenig skeptisch… Dennoch dachte ich positiv, packte viele Süßigkeiten, Beschӓftigungsmaterial und Toilettenpapier ein und freute mich auf ein Abenteuer. Dort angekommen war ich dann sehr überrascht! Irgendwie hatte ich ein älteres Gasthaus oder eine etwas heruntergekommene Jugendherberge erwartet. Stattdessen waren wir, zehn Freiwillige aus sieben verschiedenen Ländern, in einem modernen Sport- und Freizeitzentrum mit super gutem Essen (aber tatsächlich mitten im Nirgendwo) untergebracht. Dort habe ich dann auch gelernt, “serviettes de toilettes” bedeutet nicht Toilettenpapier sondern Handtücher – ooups. Als wir schließlich in unsere Zimmer aufgeteilt wurden und meine Zimmerkollegin aus der Türkei aus ihrem Rucksack eine Rolle Toilettenpapier und zwei Konservendosen Baked Beans herausholte, wusste ich, dass wir uns gut verstehen würden!

Ich freue mich auf acht weitere spannende Monate in Frankreich und hoffe, ein wenig dazu beitragen zu können, Europa in der richtigen Spur zu halten. Ich kann alle Interessierten nur ermutigen, sich ebenfalls für Freiwilligenprojekte im Ausland zu bewerben und eine einzigartige und ertragreiche Zeit zu erleben – Life is not meant to be lived in one place!!:)