23 Jul

Mundekulla: Sustainable Living and Organization

Wir haben mal wieder eine Freiwillige in Schweden! Genauer gesagt in Långasjö.  Ein kleiner Ort in Südschweden. Unsere Freiwillige Jana ist dort für 7 Monate und hat bisher immer mal wieder einen kleinen Bericht geschrieben. Wir fassen die mal hier in einem Beitrag zusammen. Liest sich toll!

 

Rückblick auf den ersten Monat im Projekt

Mein Name ist Jana und ich bin eine Volontärin für sieben Monate in Mundekulla.
Mundekulla ist ein Retreat-Rentrum sowie eine Gemeinschaft in Småland in Schweden.
Gemeinsam mit sieben weiteren Volontären, die auch über den Europäischen Solidaritätskorps da sind und aus unterschiedlichen Ländern Europas kommen, arbeite ich in Garten, Küche sowie als Hilfe bei den ganzen baulichen Projekten, die auf dem Gelände stattfinden.

Die Gemeinschaft ist im Wald gelegen und es ist das erste Mal für mich, dass ich keinen Straßen- oder städtischen Lärm im Hintergrund höre, sondern morgens vom Gesang der Vögel geweckt werde.
Die Arbeit im Projekt ist sehr vielseitig und abwechslungsreich.
Wir als Gruppe von Volontären sind nun schon nach dem ersten Monat ein gutes Team.
In der Gemeinschaft und von den Leuten, die hier arbeiten, wurden wir warm willkommen geheißen und ich fühle mich als Teil von Mundekulla.
Obwohl wir recht abgelegen wohnen wird einem hier definitiv nicht langweilig!
Es gibt viele Angebote für uns als Volontäre hier.
Ein Highlight darunter ist die wöchentliche Möglichkeit in die Holzsauna, die vor einem der kleinen Teiche auf dem Grundstück steht, zu nutzen.
Durch die schwedischen Leute in der Gemeinschaft und die Dozenten im „on arrival training“, dass vom Europäischen Solidaritätskorps organisiert wurde, habe ich viel über die schwedische Kultur und Lebensart gelernt.
Ein Wort, dass bei mir besonders hervorsticht ist das Wort „Lagom“.
Es drückt aus, dass etwas genau richtig ist. Weder zu viel noch zu wenig.
Sozusagen die goldene Mitte trifft.
Dieses Lebensgefühl möchte ich hier Stück für Stück für mich kreieren.
Da der Begriff Nachhaltigkeit in Mundekulla ganzheitlich gelebt wird, habe ich das Gefühl während meiner Zeit hier näher an mein persönliches „Lagom“ zu kommen.

Falunrot

Mittlerweile ist es der 20. Mai. Letzte Woche war das Wetter sehr durchwachsen.
Generell ist dieses Jahr wohl selbst für Schweden ein recht kaltes Jahr.
Dafür bereitet das zarte Grün der vielen Birken Freude.
An zwei Tagen dieser Woche haben wir ein Haus, welches zu Mundekulla gehört und welches wir momentan renovieren, von außen mit der typisch roten Farbe angestrichen.
Diese Aufgabe hat mich mich nochmal mehr verbunden mit dem Land, in dem ich lebe, fühlen lassen.
Die rote Farbe namens Falunrot, mit der die meisten schwedischen Häuser auf dem Land angestrichen sind, gefällt mir. Die Farbe ist meines Erachtens nach superschön und besteht aus Wasser, Roggen Mehl, Leinsamen Öl und dem Abraum des Kupferbergbaues hier in Schweden.

Die Woche zuvor hatten wir mithilfe von Schabern die alte Farbe vom mittlerweile einhundertfünfzigjährigen Gebäude abgekratzt und uns in dieser Woche an die Arbeit gemacht das Haus wieder in seiner originellen Farbe erstrahlen zu lassen.
Das Streichen hat richtig Spaß gemacht, nur an einem Tag war der Wind sehr eisig und ein Regenschauer hat uns überrascht und selbst auf dem kurzen Weg ins Haus völlig durchnässt.
Der nächste Tag war glücklicherweise wärmer.
Ein weiterer schöner Aspekt dieser Tätigkeit war, dass man sich zwar konzentrieren musste mit den breiten Pinseln die wir zur Verfügung hatten nicht ausversehen die weißen Fenster und Türrahmen zu berühren, aber nicht so davon beansprucht wurde, dass man sich nicht während des Streichens unterhalten konnte.
Während der beiden Tage habe ich meine Mitvolontäre nach ihrer „Bucket-Liste“ gefragt woraus sich das ein oder andere spannende Gespräch gesponnen hat.

Generell ist die Arbeit diesen Monat sehr abwechslungsreich.
Wir haben beispielsweise ein Fotoshooting für einen Kurs in Mundekulla organisiert und durchgeführt.
Nächste Woche wird es über vier Tage ein weiteres Fotoshooting geben – dieses Mal für das zweite Kochbuch welches von einer Mitarbeiterin in Mundekulla geschrieben wird.
Ein weiteres tolles Projekt war, dass wir uns einen gesamten Tag lang der Kunst des Brotbackens gewidmet haben.
Selbstgebackenes Sauerteigbrot und Sauerteigfoccacia sowie glutenfreies Sauerteigbrot gibt es immer während der Retreats.
Nun haben wir Dank des Workshops, den unser Koch, der das beste Brot, welches ich bisher gegessen habe, bäckt, viel über die Theorie aber auch die Praxis des Brotbackens gelernt.
Es ist großartig an einem Ort zu arbeiten an dem ich den Montag gerne mag und ihm nicht wegen der beginnenden Arbeitswoche mit Widerstand begegne!

Mittsommer in Schweden

Mittsommer und Weihnachten sind die zwei am größten gefeierten Feste hier in Schweden.
Schon Tage vor Mittsommer haben unsere schwedischen Kollegen mehrmals am Tag das Wetter für den Mittsommertag nachgesehen.
Am liebsten verbringen die Schweden diesen Tag nämlich draußen.
Dieses Jahr hatten wir Glück und hatten einen warmen Tag mit strahlenden Sonnenschein erwischt.
An Mittsommer haben wir Blumenkränze geflochten und sind zu traditionellen Volksliedern um die „majstang“ – eine hohe Stange, die mit Zweigen und Blumen dekoriert ist – getanzt.
Den Nachmittag haben wir mit einem ausgedehnten Picknick an einem der lokalen Seen verbracht.
Dabei durfte das traditionelle Essen wie junge Kartoffeln, eingelegter Hering, Sahnesoße mit frischem Dill, Knäckebrot und Käse nicht fehlen.
Der Nachtisch bestand aus Torten und vielen frischen Erdbeeren mit Sahne.
Die Kräuter sowie den Salat mit frischen Zuckererbsen haben wir aus unserem Garten mitgebracht.
Unsere Kartoffeln und Erdbeeren waren zu dem Zeitpunkt noch nicht reif und können erst später geerntet werden.
Auch das ist vor Mittsommer immer ein großes Gesprächsthema: Wird es genügend reife schwedische Erdbeeren sowie junge Kartoffeln für alle dieses Jahr geben?
Am See durfte dann ein Kubb oder Wikingerschachtunier nicht fehlen.
Die Freunde der Leute, die Mundekulla leben und arbeiten kamen von überall her auf der Welt und viele von ihnen waren musikalisch sehr begabt, was dem Tag eine besonders schöne musikalische Note verliehen hat.
Es war ein wundervoller Tag, den ich mit tollen Leuten verbringen durfte.

Beste Grüße aus dem sonnigen Schweden