06 Nov

Time to Act

„Time to Act“ war ein Freiwilligendienstprojekt in England in einem kleinen Ort namens Potters Bar. Es ist das erste Mal, dass wir in ein Freiwilligendienstprojekt entsendet haben, dass direkt von der Aufnahmeorganisation finanziert wird, also keine EU-Förderung erhalten hat. Unsere Freiwillige Elise hatte aber mit Ihrer Bewerbung überzeugt und den Platz für ein ganzes Jahr ergattert. Hier ihr Bericht nach ca. 10 Wochen im Projekt:

Seit gut 2,5 Monaten arbeite ich nun schon als Freiwillige bei Act 4. Act 4 ist eine Organisation, die es sich zum Ziel gemacht hat, Kinder mit christlichen Werten vertraut zu machen und ihnen andere Blickwinkel und Perspektiven auf bestimmte Dinge zu geben. (der original Slogen lautet “equipping children to make a difference”) Diese Dinge versuchen wir mit Hilfe von Assemblies (in den englischen Schulen versammelt sich die gesammte Schule einmal am Tag zu einem “Assembly” – 15 bis 20 Minuten, in denen Ansagen gemacht werden und ein Lehrer oder eine Schuelergruppe ueber ein bestimmtes Thema redet.), Projekttagen, Ferienclubs, Kinderkirche oder Weihnachts- und Osterevents zu erreichen.

Wenn ich also nicht gerade dabei bin, von einer Schule zur anderen zu fahren (in der Regel treten wir 4 mal in der Woche auf, wir arbeiten mit ueber 20 Schulen in und um Potters Bar herum), plane ich verschiedene Ereignisse wie Projekttage, Ferienclubs oder andere Events, eigene Projekte, schreibe Berichte ueber die Dinge, die ich gemacht habe oder arbeite mit einer Rainbows- (5 bis 7 Jahre alte Maedchen) oder einer Browniesgruppe (7 bis 9 Jahre alte Maedchen), die Vorstufen zu Pfadfindergruppen.

Meine Stelle hier ist im Grunde dreigeteilt. Meine Hauptaufgabe ist Act 4, aber ich bin trotzdem in die Kinder- und Jugendarbeit der Stadt mit eingebunden (Rainbows und Brownies) und bin sonntags in der Kirche praesent, entweder involviert in die Kinderkirche oder ins Kaffee kochen oder Abwaschen.

Mein Jahr koennte also nicht abwechslungsreicher sein.

Es gibt zwar nicht wirklich einen strikten Wochenplan (mal habe ich Freitag und Samstag, mal Mittwoch und Samstag, mal Montag und Donnerstag frei), aber wenn man ein bisschen Spontanitaet mitbringt, ist das alles gar kein Problem.

Meine Ziele mit meinem Freiwilligendienst sind, mein Englisch zu verbessern, eine neue Kultur kennenlernen, neue Moeglichkeiten wahrzunehmen und Herausfinden, was ich naechstes Jahr studieren moechte.

Und bis jetzt sieht es sehr gut aus mit der Erfuellung dieser Ziele. Ich rede hier auf einer taeglichen Basis viel Englisch, Kommunikation ist das A und O und die Assemblies beinhalten sowohl Theaterspielen, als auch Singen und freies Erklaeren, die Englische Kultur wird mir immer mehr Teil meines Lebenstils (gerade das Leben in einer Gastfamilie verstaerkt dies!), ich bekomme hier unglaubliche Moeglichkeiten, die mich immer wieder dazu bringen, meine Grenzen auszustesten und zu ueberschreiten und wenn ich vorher noch unsicher war, so bin ich mir doch sehr sicher, dass ich auch in Zukunft mit Kindern arbeiten moechte.

Es ist ein bisschen gruselig, dass es jetzt schon November ist, die Zeit fliegt nur so dahin und man hat gar nicht die Zeit, Heimweh oder aehnliches zu entwickeln, einfach weil so viel los ist.

Meine Stelle hier teile ich mit Johann, dem zweiten Freiwilligen von Act 4. Man hat also immer jemand im gleichen Alter vor Ort.

Ausserdem liegt Potters Bar 30 Minuten (oder 16 Minuten, es kommt auf den Zug an) von London King’s Cross entfernt und in London leben viele weitere Freiwillige und Au Pairs, man ist also definitiv nie alleine.

Ich bin unglaublich dankbar und gluecklich, hier gelandet zu sein und kann es kaum erwarten zu sehen, was die naechsten 9 Monate noch bringen werden.