02 Mai

La Grange se cultive

„La Grange se cultive“ war ein Freiwilligendienstprojekt im Süden Frankreichs in einem kleinen Ort in der Nähe von Montpellier. Wir hatten dort auch bereits vorher mal einen anderen Freiwilligen. Unsere Freiwillige Alina hatte dort einen Platz für 5 Monate. Hier ihr Bericht zum Ende ihres Dienstes:

La Grange ist ein Ort zwischen Meer und Gebirge, Stadt und Land, weder hoch noch tief, ein Ort, an dem Kultur und Natur zusammen fließen und man als Mensch zusammen mit vielen anderen im Schnittpunkt von alle dem lebt. Egal, ob jung, ob alt, klein oder groß, allein oder als Familie…für jeden ist etwas dabei. Jeden SOIRÉE, einmal pro Woche, gibt es ein Spektakel: mal ist es Tanz, mal Straßentheater, mal Marionettenschauspiel oder Clownerie, mal Beat Box oder auch mal Lyrik und all dem folgt zudem noch ein Musikkonzert. Falls ihr das Angebot bisher bereits vielfältig fandet, dann haltet euch fest, denn unsere Musiker sind Künstler der verschiedensten Gengre und Größen; da gibt es Folk, Pop, Rock, Jazz, Salsa, Experimental, Fanfare, Afrobeat, Elektro, Chanson … (schaut einfach mal auf der Webseite vorbei, dort findet ihr die Programme der letzten Jahre: www.bouilloncube.fr). Zudem wird von Juni bis September eine Mini-Tournee mit einem Künstlerfreund in zahlreichen Kapellen in der Region organisiert. Und jeden Abend schmücken Ausstellungsstücke verschiedenster Techniken von Künstlern aus der Umgebung das Gelände. Einige der Künstler reisen bereits einige Tagen bis Wochen vor Ihrem Auftritt bei uns an, um zu proben, hier bekannt unter RÉSIDANCE DES ARTISTES. Also an Kunst, Musik und Hochkultur wird es euch hier nicht fehlen 😀

Doch dies ist noch nicht alles. Bouillon Cube engagiert sich ebenso sehr im Bereich der Animation für Kindern und Jugendlichen, so findet jeden Mittwoch (vor Ferienbeginn im Juli) ein dreistündiger Workshop zu verschiedenen Themen für Kinder von 6 bis 11 Jahren statt. Des Weiteren wird an mehreren Grundschulen für  jeweils eine Woche ein Filmprojekt angeboten, bei denen die Kinder alles über das Drehen und Entwickelns eines Kurzfilmes erfahren und im Anschluss selbst ein eigenes Drehbuch mit ausgewählten Charakteren schreiben und dieses – eigenhändig die Kamera, das Mikro, das Script, die Ausstattung, usw. führend – umsetzen. In der Schulferienzeit findet ein einwöchiges Workcamp für Kinder von 6 bis 11 Jahren zum Thema „Natur“ und in der selbigen statt sowie ein interkultureller Austausch mit Jugendlichen nach Süditalien zu einer Partnerorganisation.

Als europäische Freiwillige (seit drei Jahren jedes Jahr immer zwei an der Zahl) ist man Teil des Teams der Organisation und hilft somit bei der Umsetzung allem Anstehenden (s.o.) mit. Dies heißt z.B.: alles Nötige für die SOIRÉEs aufbauen bzw. (später) einrichten (Bühnen, Bars, Einlass, Trockentoiletten, Campingplatz, etc.), die Künstler während Ihres Aufenthalts betreuen (vom Anreiseort zum Veranstaltungsort bringen, Schlafplatz herrichten, für Nachfragen zur Verfügung stehen, gelegentlich Essen anrichten,…), das Gelände mit seiner Kreativität und kollektiv Ideen schmücken (Schilder, einen Wohnwagen zu einer Ruhstätte für Kinder umwandeln, eigenen Wohnwagen & Wohnfläche gestalten, …), Kinderanimation (Animateurin während der Workshops und des Workcamps im Team, Assistentin während des Filmprojekts), Promotion (Flyer verteilen und auslegen in den umliegenden Dörfern), Büroarbeit (Tickets stempeln, Geld zählen, Anrufe entgegen nehmen, etc.) und bei den SOIRÉEs mithelfen (zusammen mit anderen Freiwilligen die Bars schmeißen, am Einlass die Gäste empfangen, das Technikteam unterstützen,…)! … doch das schönste bei all dem ist, dass deine Vorlieben berücksichtig werden und du dir, nachdem du alle Bereiche in den ersten Monaten kennen gelernt hast, zum Großteil aussuchen kannst, welche Bereiche du besonders vertiefen möchtest!

Wenn mich Leute fragen, wo ich während meines Freiwilligendienstes wohne, antworte ich gerne: „ In einem kunterbunten Wohnwagen auf einem Festivalgelände, das gleich in die Natur führt!“ Neben Wohnwägen gibt es hier aber auch Jurten, Bungalows und ein altes, renoviertes Steinhaus, in welchem sich unter anderem der Gemeinschaftsraum (incl. Küche) befindet. Und wenn der Platz für Besucher nicht reicht, gibt es immer noch zwei gratis Campingplatz auf unserem Gelände. Besonders sind hier die Trockentoiletten, so wird Wasser gespart, und auch sonst leben alle hier sehr ökologisch: Wein, Gemüse & Obst, Eier, Brot und vieles mehr erhalten von unseren Nachbarn aus dem Dorf aus Eigenanbau. Und wer bei der Hitze keine Lust auf eine „normale“ Dusche hat, kann einfach die Afrika-Eimer-Dusche benutzen. Öffentliche Verkehrsmittel gibt’s in direkter Nähe nicht wirklich, deshalb ist ein Führerschein dringend nötig, um das allein uns Freiwilligen zur Verfügung stehende Auto auch fahren zu können ;). Und in der Gegend, gibt es viel zu entdecken und erleben: Wasserfälle, Bergkuppen, hübsche Dörfchen, das Studenten-Nachleben in Montpellier, das Meer, größere Städte (Marseille, Toulouse, Barcelona nur 3h entfernt!, etc.), die unterschiedlichsten Festivals in jedem Dorf/Ort der Umgebung, usw. .

Leute, ich weiß garnicht, wie ich das in Worte fassen soll; doch mein Europäischer Freiwilligendienst gibt mir mehr, als ich je dacht, ja erträumt hätte. Eine neue Kultur kennen zu lernen, einen spannenden Bereich zu erforschen, zahlreichen interessanten Leuten zu begenen und unbekannte Landschaften zu entdecken ist nur das eine,… nur in den bisherigen drei Monaten habe ich einen unlgaublichen riesen Schatz an Lebenserfahrungen und Zukunftsideen gefundent…und das schönste dabei ist, dass er mir niemals verloren gehen wird!