28 Jul

Tribu del Sol

Ein wirklich außergewöhnliches Freiwilligendienstprojekt in das wir auch schon des Öfteren entsendet haben. Diesmal haben wir Johan in die Wüste geschickt. Im wahrsten Sinne des… Die Tabernas. Eine Wüste in Europa. In Süd-Spanien. Und ein außergewöhnliches Freiwilligendienstprojekt. Macht man nicht alle tage. Aber lest selbst den sehr, sehr guten Bericht von Johan, der es echt auf den Punkt bringt, was es da zu entdecken gibt:

 

Nach fast 6 Monaten nun wieder in der normalen Welt, ja so ist es wirklich.
Denn ich war abgeschottet von so gut wie allem was mich sonst umgetrieben hat.
Keine Stadt, auch kein Zugang zu einer, keine Gedanken an den morgigen Tag, nichts nur meine Leute, ich und die Natur.

Als ich dort ankam, wusste ich nicht wirklich was mich dort erwartet. Meine Motivation einen Freiwilligendienst zu machen, war es, zu mir und weg aus Corona zu kommen.
Ich wollte ganz neue Eindrücke vom Leben erhalten – egal welche.

Durch Zufall bin ich also in das Projekt „Tribu del Sol“ nach Süd-Spanien, in die Nähe von Almería, ins Nichts gekommen und rückblickend war es der beste Ort an den ich in dieser Zeit gehen konnte.
Mit noch weniger Spanischkenntnissen als ich dachte, ging es also auf
einen Bauernhof, mit spirituellen Ansätzen. Auf diesem Bauernhof lebten bis zu 20 Freiwillige und dazu noch drei Familien.
Geld hat der Bauernhof nicht mit dem Verkauf von Obst oder Tierprodukten eingenommen, sondern mit Yogakursen. Doch da ich während der Coronazeit dort war, habe ich davon nichts mitbekommen.

Mit „Bauernhof“ und vor allem „Spiritualität“ hatte ich zuvor mehr als wenig am Hut. Meine Arbeit fand zum größten Teil im Garten oder bei den Tieren statt.
Durch den Garten hatten wir eine kleine Grundlage an Gemüse. Dieses mussten wir pflanzen und pflegen, dass hieß viel Unkraut jäten. Zuhause habe ich solche Arbeit nicht sehr gerne gemacht. Aber dort hat man immer mit Anderen zusammen gearbeitet und kam so in ergreifende Gespräche, über so vieles worüber ich zuvor nie geredet hatte.
Am liebsten habe ich aber mit den Tieren gearbeitet, diese zu füttern oder die Ställe zu misten hat mich sehr befriedigt.
Nach der 5-stündigen Arbeit hatten wir Freizeit, in dieser gab es an einigen Tagen unterschiedliche freiwillige Aktivitäten, die die Leute aus den Familien oder anderen Freiwillige anboten.
So wurde mir Yoga und unterschiedlichste Arten der Meditation näher gebracht.
Wie gesagt kam ich nie mit spirituellen Ansätzen in Berührung, doch ich wusste gar nicht wie facettenreich die Spiritualität sein kann.
Es gab auf jeden Fall einige Situationen in der mir die Kinnlade runtergefallen ist, in der meine Vorurteile der Spiritualität bestätigt wurden.
Aber anstatt diese Leute als Spinner oder Verrückte zu verurteilen, habe ich mich mit diesen auseinandergesetzt und viel gelernt. Ich habe erkannt das sich die Spiritualität dort mit den wahren Emotionen, dem Öffnen Anderer gegenüber, der Dankbarkeit und der Entspannung beschäftigt und ich erkannte, dass diese Themen in der Gesellschaft untergehen und das der Ansatz, dies zu suchen sehr wichtig ist und glücklich macht.
Wie jeder Einzelne dies angeht war dort von wenig großer Bedeutung und hat mir den Einstieg sehr vereinfacht.
Alles in Allem hab ich während meiner Reise so viele Ansichten und Perspektiven kennengelernt, dass es gut getan hat mal andere Leute mit anderen Hintergründen zu treffen und mit diesen zu leben.
Ich habe in dieser Zeit sehr viel mehr über mich gelernt als ich erwartet hätte.