09 Jul

Volunteering for Children and Youth in Denmark 2020-21

Wir haben immer wieder Freiwillige in Dänemark und arbeiten auch immer wieder gerne mit ein und derselben dänischen Organisation zusammen. Es gibt dort wirklich sehr gute Freiwilligendienstprojekte! So wie dieses. Unsere Freiwillige Marie war da sehr engagiert und hat sogar noch ein Video hergestellt, das wir euch nicht vorenthalten wollen. Hier ihr toller Bericht:

 

Für ein Schuljahr habe ich im Rahmen meines Freiwilligendienstes an der Vandel Efterskole in Dänemark gelebt und gearbeitet.

Aber was ist eine Efterskole eigentlich? Um das zu erklären, muss ich etwas weiter ausholen.
In Dänemark herrscht eine Unterrichtspflicht von 9 Jahren, die meisten Kinder gehen auf Folkeskoler, in etwa Grundschule und Realschule. Nach 9 Jahren machen die Schüler*innen dann einen Schulabschluss, der vergleichbar mit dem deutschen Realschulabschluss ist.
Danach ist es den Jugendlichen freigestellt, ob sie auf ein Gymnasium gehen wollen oder zum Beispiel eine Ausbildung anfangen wollen. Es gibt zusätzlich auch noch eine freiwillige 10. Klasse. Diese kann man an Folkeskoler oder Efterskoler besuchen.
Efterskole bedeutet übersetzt „Nachschule“ und ist ein Internat für die 9. und 10. Klasse. Etwa ein Drittel der Dänen besuchen oder besuchten eine Efterskole.
An den Efterskoler stehen neben Mathematik, Englisch, Dänisch, Deutsch, usw. auch vieles andere auf dem Stundenplan.
Viele Efterskoler haben Hauptfächer wie Gymnastik, Fussball, Handball, Theater, Musik und und und…
Daneben gibt es noch viele Wahlfächer die im Laufe des Jahres immer wechseln. Beim Kochen, Handarbeiten, Mountainbikefahren können sich die Schüler*innen ausprobieren und ihren Horizont erweitern. Sie lernen beim Sauberhalten der Schule und ihres Zimmers und dem Wäschewaschen Eigenverantwortung, werden in der Gesellschaft mit anderen Jugendlichen eigenständiger und unabhängiger.

Vandel Efterskole liegt 7 km von Billund am Rande eines kleinen Dörfchens und hat 144 Schüler*innen. Als Hauptfächer gibt es Fußball, Handball, Musik, Theater und Design, sowie Gemeinschaftsgymnastik für alle. Mit dieser großen Vielfalt an Hauptfächern lockt die Schule Schüler*innen mit unterschiedlichsten Interessen und aus unterschiedlichsten Lebenslagen aus ganz Dänemark.
Ich habe das Jahr über in einem kleinen Haus auf dem Schulgelände gelebt und in der Schule gearbeitet. Als Freiwillige war ich eine Mischung aus Schülerin und Lehrerin.
Ich habe im Deutsch- und Englischunterricht ausgeholfen und zum Ende hin auch mehr und mehr eigene Stunden gemacht, ich habe das Putzen kontrolliert und hatte zum Beispiel auch einen Schlüssel für die ganze Schule.
Ansonsten habe ich alle kleinen Aufgaben übernommen und Lehr- und Küchenpersonal unterstützt. In den meisten anderen Schulfächern habe ich als Schülerin mitgemacht, so habe ich zum Beispiel im Handballteam mitgespielt. Und vor allem abends habe ich mit den Schüler*innen gespielt, geredet, Filme geguckt und vieles mehr.
Durch die vielen gemeinsamen Aktivitäten habe ich schnell ein sehr gutes Verhältnis mit den Schüler*innen aufgebaut – zu manchen selbstverständlich mehr als zu anderen – und so bin ich im Laufe des Jahres für viele zu einer Art „große Schwester“ geworden, mit der sie auch über Liebesprobleme, Freundesdramen und Schulsorgen sprechen konnten.
Die meiste Zeit habe ich in der Schule verbracht, weit über die reguläre Arbeitszeit hinaus, aber ich habe kaum etwas meiner Arbeit als Arbeit angesehen.

Habe ich mal Zeit für mich gebraucht, konnte ich mich aber auch zurückziehen.
Ich habe zwei Mal die Woche einen Sprachkurs in Billund besucht und da nicht nur sehr viel Dänisch gelernt, sondern auch gute Freund*innen kennengelernt, mit denen ich auch oft etwas unternommen habe.
Ansonsten habe ich in Billund auch ein Mal die Woche Handball in einer Damenmannschaft gespielt. An den Wochenenden bin ich auch gerne in der Schule geblieben, aber etwa genauso oft durch Dänemark gereist. Da Dänemark im Vergleich zu Deutschland echt klein ist, kann man ohne Probleme an einem Wochenende an die eine oder andere Ecke von Dänemark fahren und deswegen habe ich in meiner Zeit hier echt vieles von Dänemark sehen können.

Rückblickend kann ich nur sagen, Vandel war genau das richtige für mich. Ich habe in so einer liebevollen Gemeinschaft gelebt und auch meine Angst, dass ich keinen richtigen Anschluss finden würde, weil ich weder Lehrerin noch Schülerin bin und dabei auch noch älter als die Schüler*innen und jünger als die Lehrer*innen bin, hat sich nicht bestätigt. Im Gegenteil – ich habe einen Platz in beiden Gruppen gefunden und mich dazugehörig gefühlt.