05 Jan

AlterACTION

„AlterACTION“ ist ein ESK-Freiwilligendienstprojekt in Belgien. Genauer gesagt in Tournai. Unsere Freiwillige Nele arbeitet dort für 11 Monate in einem Kindergarten. Tournai liet im französischsprachigen Teil Belgiens, so dass sie ihre Französischkenntnisse gut ausbauen kann. Sie lebt mit 2 weiteren Freiwilligen in einer WG zusammen. Aber lest selbst!

Hallo an alle, ich heiße Nele, bin 19 Jahre alt und habe im September letzten Jahres meinen Freiwilligendienst in Tournai, Belgien, begonnen.
Ich hatte schon lange den Entschluss gefasst, nach meinem Abi ein Jahr im Ausland zu arbeiten und habe mein Projekt über die Website des Europäischen Solidaritätskorps gefunden.

Mittlerweile bin ich also schon seit vier Monaten hier und habe noch knappe sieben Monate vor mir. Ich arbeite in einem Kindergarten, wo ich die Erzieher bei ihrer täglichen Arbeit unterstütze, die Kinder beaufsichtige, mit ihnen spiele und viele weitere Aktivitäten mache.
Ich denke, jeder kann sich gut vorstellen, wie der Tag im Kindergarten abläuft. Wir arbeiten dort mit der Waldorf-Steiner-Pädagogik, jedoch habe ich den Eindruck, dass sich der Kindergarten nicht besonders vom deutschen „Standard-Kindergarten“ unterscheidet.
Wir verbringen viel Zeit mit den Kindern draußen, beispielsweise im Wald und es gibt ausschließlich Spielzeug aus natürlichen Materialien wie Filz, Wolle und Holz. Den Kindern wird viel Freiraum gegeben, um ihre Kreativität auszuleben und ihre Persönlichkeit sowie ihre Autonomie zu entwickeln.
Mir gefällt die Arbeit dort sehr gut, auch wenn es teilweise ziemlich anstrengend sein kann.

Vor meinem Freiwilligenjahr habe ich noch nie mit so kleinen Kindern gearbeitet, weshalb ich zunächst etwas Sorge hatte, ob das wirklich etwas für mich ist. Doch jetzt bin ich unglaublich froh, hier zu sein!
Von daher: Wenn ihr gerade auf der Suche nach einem Projekt seid und noch einige Zweifel habt, seid mutig und probiert etwas Neues aus!

Ich bin in der Gruppe mit den jüngeren Kindern, zwischen zwei-ein-halb und vier Jahren, gelandet, womit ich sehr zufrieden bin. Meine Gruppe ist nicht sehr groß, besteht momentan nur aus sieben Kindern. Die anderen Gruppen der älteren Kinder sind deutlich größer, es gibt zwei Gruppen à 18 Kindern.
Das ist eine Sache, die mich noch immer sehr wundert, denn hier in Belgien kommen anscheinend sehr viel mehr Kinder auf einen Erzieher als in Deutschland.

Meine zwei Mitbewohnerinnen, die zufälligerweise auch beide aus Deutschland kommen, arbeiten in den anderen beiden Gruppen. Dort läuft es teilweise ein wenig anders ab als bei mir, weil man mit den älteren Kindern schon mehr Aktivitäten machen kann.

Bei uns in der WG klappt alles super, da wir uns alle drei total gut verstehen. Wir unternehmen fast alles zusammen, gehen immer zusammen einkaufen und kochen zusammen. Darüber bin ich sehr froh, denn leider ist es Corona-bedingt nicht möglich, viele neue Leute außerhalb des eigenen Haushalts kennenzulernen.
Generell sind natürlich viele Dinge, die normalerweise zu einem Freiwilligenjahr dazugehören, schwierig umzusetzen: Im Land herumreisen, Menschen und Kultur entdecken, in Restaurants und Bars landestypische Gerichte probieren, …
Trotz allem haben wir schon drei belgische Städte besichtigt, waren am Meer und haben kleinere Ausflüge unternommen. Auch unsere Stadt, Tournai, kennen wir mittlerweile fast in-und-auswendig, denn so groß ist sie nicht. Allerdings haben wir hier wirklich alles, was man braucht, es gibt viele Supermärkte, Läden, ein Shoppingzentrum und (wenn sie nicht wegen Corona geschlossen wären) kulturelle Angebote.

Corona schränkt uns nicht nur in diesen Bereichen ein, sondern tatsächlich mussten wir schon mehrmals in Quarantäne und uns auf Corona testen lassen, weil wir Kontakt zu Leuten im Kindergarten hatten, die Corona-positiv waren.
Dies ist ein Nachteil, oder aber ein Vorteil, wie man es sehen will: Während unserer Arbeit müssen wir keine Masken tragen und keinen Abstand halten, da dies beim Arbeiten mit kleinen Kindern einfach nicht möglich ist. Dadurch ist die Gefahr, sich zu infizieren, natürlich wesentlich höher, aber ich persönlich bin sehr froh, dort zu arbeiten. Denn man hat einen Arbeitsalltag, der sich sehr normal anfühlt, man kann währenddessen abschalten und den ganzen Corona-Stress einmal vergessen.

Mit der französischen Sprache klappt es bei mir immer besser, denn zu Beginn war mein Französisch-Niveau wirklich nicht sehr gut, obwohl ich in der Schule vier Jahre Französisch gelernt habe. Man gewöhnt sich sehr schnell an die neue Sprache und lernt jeden Tag im Alltag dazu.

Insgesamt bin ich unglaublich froh, mich für genau diesen Freiwilligendienst entschieden zu haben und freue mich auf die nächsten Monate!