29 Mai

Antidepressant Incubator

Ein echt merkwürdiger Titel, aber eine wirklich spannende Projektidee: Depression als Volkskrankheit weitet sich aus und erfährt durch die Covid 19 Pandemie eine ungeheure Beschleunigung. Unser Freiwilliger Joseph ist an der Schwarzmeerküste in Rumänien. Dort hat sich seit dem Krieg in der Ukraine auch einiges geändert, so dass man als soziale Organisation nicht umhinkommt, sich auch in die Flüchtlingsarbeit zu begeben. Aber lest selbst von seinem vielfältigen Projekt:

Kurzfristig bin ich im Oktober 2021 nach Constanța, Rumänien gegangen.
Ich wusste nicht genau was mich erwarten wird und bin einfach in die Erfahrung reingestürzt.

Und eine Erfahrung ist es auch.
Ich konnte mich in vielen verschiedenen Sachen ausprobieren und habe mich vielen neuen Situationen aussetzen können.
Manchmal wunderschönen manchmal aber auch unangenehmen, in denen ich über meinen Schatten springen musste.

Ich arbeite an Schulen und ungeplanter Weise fahre ich auch regelmäßig in ein Dorf, in dem eine große Gruppe von Roma und Sintis wohnen, die jedoch kein Rumänisch, sondern Türkisch sprechen.
Die Arbeit mit ihnen ist super bereichernd für mich, da es eine ganz andere Realität zeigt als die, die ich gewöhnt bin. Wir bringen ihnen Schreiben, Lesen und Rechnen bei und versuchen auch eine Allgemeinbildung mit einfließen zu lassen.
Kommunizieren tun wir soweit es geht über Rumänisch, aber es gibt natürlich auch Türkisch sprechende Rumänen, die uns alles ins Englische übersetzen können.
Natürlich gab es ab und zu Probleme im Projekt, die hauptsächlich auf unterschiedliche Werte und Prioritäten zurück zu führen sein können, aber auch diese Situationen haben mich bereichert.
Neben dem habe ich auch eine neue Kultur mit seiner Sprache und seinen Traditionen kennen gelernt.
So gibt es hier etliche wunderschöne Traditionen, die ich vorher noch nicht kannte. Insbesondere im Kopf geblieben ist mir Mărțisor.
Das ist am 1.März und man gibt sich gegenseitig kleine rot-weiße Armbänder mit einem kleinen metallischen Symbol, wie ein Kleeblatt. Es fungiert als Glücksbringer und wird später an den ersten blühenden Baum gebunden, den man sieht.
Außerdem durfte ich auch eine Menge tolle Menschen kennenlernen. So habe ich hier meine super Kollegen und auch Freiwillige aus anderen Projekten in Constanta.
Mit ihnen verbringe ich meistens meine Freizeit und da auch alle in der selben Situation stecken ist eigentlich auch immer jemand da um etwas zu unternehmen.

Das Interessanteste für mich sind die Gespräche auf der Straße, die man zufällig hat mit Menschen die einfach nach etwas fragen wollen und man dann in ein Gespräch kommt und auch manchmal sehr tolle Geschichten erfährt.
Ich hoffe euch hat mein kleiner Einblick gefallen und hoffe dass auch ihr bald ins Abenteuer stürzen könnt.