15 Feb

BEST – Breizh European Solidarity Target

„BEST – Breizh European Solidarity Target“ ist ein tolles Freiwilligendienstprojekt in Frankreich in der Bretagne. Unser Freiwilliger Julian arbeitet dort eigentlich in einem „Centre Social“ – also diesen kombinierten Sozialzentren wo für die verschiedenen Bevölkerungsschichten ganz vielfältige Angebote gemacht werden. Also, z.B. Kultur- oder Jugendfreizeitangebote. Im Moment macht er aber was ganz anderes. Auch spannend! Lest selbst!

Seit Anfang Oktober bin ich in der Bretagne.
Ziemlich kurzfristig hatte ich die Möglichkeit entdeckt, einen Europäischen Freiwilligendienst im „Maison Pour tous“ (Zuhause für alle) in Quimper zu machen.
Von meiner Bewerbung bis zu meiner Ankunft in Frankreich vergingen nur etwa vier Wochen.

Das Maison Pour Tous ist eine Mischung aus einem Sozial-, Jugend- und Kulturzentrum.
Das Ziel der Einrichtung ist, sich um die Belange der Bewohner des Stadtviertels Penhars zu kümmern. Es gibt ein vielfältiges Angebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, das von Hausaufgabenbetreuung, Sprachkursen und Hilfe bei Dokumenten bis zu einem kulturellen Programm reicht.
Im Zentrum gibt es einen großen Veranstaltungssaal, einen Tanzsaal, viele multifunktionale Räume und ein Tonstudio und liebe Leute die dort arbeiten.
Meine Freiwilligenstelle ist im kulturellen Bereich angesiedelt. Kulturelle Angebote werden hier für und mit der Öffentlichkeit erarbeitet.
Anfangs war die sprachliche Barriere die größte Schwierigkeit, aber ich konnte mir anschauen, was in den verschiedenen Bereichen gemacht wird.

Leider wurde mit dem „Confinement“ im November das Zentrum fast gänzlich geschlossen. Deshalb war es schwer Aufgaben für mich zu finden.
Durch Hilfe der Host Organisation Gwennili (bretonisch für Schwalbe) habe ich mittlerweile eine gänzlich andere Beschäftigung gefunden (zumindest so lange, wie sich die Arbeit im Maison Pour Tous als schwierig gestaltet).

Ich arbeite auf einem kleinen Biobauernhof einer älteren Frau.
Yveline hat einige Schafe und Lämmer, zwei Kühe, ein paar Hühner, drei Hunde, zwei Welpen und eine Katze. Sie stellt in Handarbeit und fast gänzlich ohne Maschinen Käse, Jogurt und Butter her und verkauft diese und ein bisschen Gemüse, das sie auch anbaut, samstags auf dem Wochenmarkt in Quimper.
Als Stadtmensch ist dies für mich eine neue, aber gute Erfahrung. Auf dem Hof gibt es immer viel Arbeit, die Tiere müssen gefüttert und gemolken, die Ställe ausgemistet, Gehege umgesetzt werden, außerdem sind viele kleine andere Dinge zu erledigen. Dann wird Käse und Jogurt gemacht, einmal in der Woche auch Butter (aus der gesammelten Sahne der Woche). Der einzig warme Raum ist die Küche mit einem Holzofen.
Unter der Woche übernachte ich manchmal dort, um mir den Weg zu sparen und tiefer in das Leben dort eintauchen zu können.
In der Regel gibt es sehr gutes, häufig selbst produziertes Essen, französische Unterhaltung (die mittlerweile besser funktionieren) und die Ruhe des Landes, entfernt von größeren Straßen.

Wenn ich nicht auf dem Hof bin, wohne ich in Quimper. Ich teile mir mit drei anderen europäischen Freiwilligen ein großes Haus, in dem wir gemeinsam Essen, Musik machen, Filme schauen, Quatschen.
Wir machen Ausflüge zum Meer oder in die Natur und genießen die schöne Gegend hier.
Ich bin froh und schätze mich sehr glücklich, dass ich diese Erfahrungen machen kann, trotz oder gerade der allgemeinen Corona-Anspannung.