14 Feb

Impliquer notre territoire dans l’accueil de volontaires 2.0

Und noch jemand leistet einen Freiwilligendienst unter dem Dach dieses Projekttitels: Unsere Freiwillige Xenia ist in Alençon. Wir hatten schon des Öfteren dort Freiwillige und es war immer ein voller Erfolg. Unsere Freiwilligen in der Region sind auch gut vernetzt. Sie arbeitet dort in einem Sozialzentrum. Die französisches Sozialzentren vereinen viele Angebote auf einem „Campus“.  Aber lest selbst ihren tollen Bericht:

Ich befinde mich seit Anfang September in der wohl am meisten verregneten Region in Frankreich, der Normandie (auch wenn die Bretagne in Bezug auf Regen der Normandie um nichts nachsteht).

Ich bin um genau zu sein in Alençon und darf hier ein Jahr lang einen Freiwilligendienst im Centre Social Croix Mercier absolvieren. Der Centre Social in Alençon ist eine Einrichtung, die verschiedenste Freizeitangebote für alle Generationen anbietet und sich sehr für das Wohl der Bewohner des Viertels mit unzähligen Veranstaltungen engagiert.
Jeden Mittwoch wird das alte Grundschulgebäude des Sozialen Zentrums mit über hundert Kinderstimmen belebt, die hier ganztägig betreut werden.
Meine Arbeit als europäische Freiwillige besteht darin über Mobilität zu informieren und dafür zu werben, aber wie in den meisten anderen Freiwilligenprojekten auch, wird mir viel kreativer Freiraum für eigene Ideen und Projekte gelassen, die ich umsetzten möchte.
Mittlerweile habe ich die erste Hälfte bereits hinter mir, die auf jeden Fall deutlich schneller verging als gedacht.

Als ich hier in Frankreich mit dem Wohnmobil meiner Eltern und auch meinem Klavier im Gepäck ankam, habe ich mich sofort sehr wohlgefühlt und wurde sehr herzlich willkommen geheißen, sei es durch eine Mahlzeit mit allen Kollegen in einem „All you can eat“-Restaurant, einer Einladung zu einer Tattoo-Convention oder einem Breakdance-Festival in der Innenstadt.
Diese Dinge waren dann aber leider einen Monat nach meiner Ankunft nicht mehr in diesem Rahmen möglich. Mit dem Herbst sind die Zahlen gestiegen und die Maßnahmen wurden strenger. Als Anfang November sehr spontan ein Lockdown verkündet wurde, habe ich relativ schnell für mich die Entscheidung getroffen, dass ich nicht nach Deutschland zurückkehren möchte und bin kurzerhand für zwei Monate bei einer anderen Freiwilligen, die ich direkt am Anfang getroffen habe, eingezogen.

Auch wenn wir nicht viele Freiheiten hatten und unsere geplanten Reisen erst einmal auf Eis legen mussten und gezwungenermaßen viel Zeit in ihrem Appartement verbracht haben, habe ich diese zwei Monate in sehr guter Erinnerung. Wir haben auf jeden Fall aus der Lockdownzeit das allerbeste gemacht!
Jeden Sonntag gab es Bratäpfel mit Vanillesoße, uns vor den Fernseher gesetzt und „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ geschaut.
Wir haben zu Weihnachtliedern Choreografien aus dem Internet getanzt, andere Freiwillige über Zoom dazu verdonnert mit uns zeitgleich zu tanzen und eine Band namens „die Schatzis“ gegründet.
In den zwei Monaten habe ich außerdem einen sehr guten Einblick in ihre Arbeit und ihre Institution bekommen und konnte mich in eine andere Richtung kreativ austoben.
Wir haben wöchentlich einen Newsletter gestaltet und veröffentlicht und haben an den Radioshows teilgenommen, die von dem Radiosender ihrer Institution ausgestrahlt werden.
Zunächst hat es mir ein bisschen Angst gemacht, auf Französisch live in einer Radiosendung zu reden, aber es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht und ich bin sehr dankbar diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen.

Anfang Januar war es dann aber auch wieder Zeit für mich auszuziehen und nach Alençon zurückzukehren. Auch wenn mir meine Mitbewohnerinnen sehr ans Herz gewachsen sind, habe ich mich sehr darauf gefreut ins Centre zurückzugehen. Am Anfang war es doch etwas ungewohnt auf dem täglichen Heimweg nicht mit den anderen zu diskutieren ob wir Kartoffeln oder Brokkoli zum Abendessen kochen und den Müll wieder selbst entsorgen zu müssen, aber ich habe mich relativ schnell wieder eingelebt.

Auch das Centre ist im Moment nicht ganz so belebt, wie ich es im September kennengelernt habe. Viele Veranstaltungen können nicht stattfinden und bei meiner Arbeit spielt der Computer gerade eine wichtige Rolle.
Mittwochs werden im Centre immer noch ganztägig Kinder betreut und es macht mir sehr viel Spaß auf diese Weise mit Menschen in Kontakt zu kommen. Ich werde von den Kindern häufig als menschlicher Drucker angesehen, der allerlei Ausmalbilder per Hand produzieren kann, selbst außergewöhnliche Konzepte, wie Ironman reitend auf einem Einhorn, aber das macht mir eigentlich nichts aus.

Manchmal können unter strengen Auflagen auch Präsenz-Veranstaltungen, meist in einem schulischen Rahmen, noch durchgeführt werden, die ich wirklich sehr genieße.
In der Regel geht es dabei um Mobilität und die Möglichkeiten die Welt zu sehen mit dem Bespiel des europäischen Freiwilligendienstes. Ich war auch schon als Muttersprachlerin im Deutschunterricht im Lycée, was immer sehr lustig ist, aber das ist im Moment leider auch nicht möglich.

Für mich ist es manchmal schwierig mit der aktuellen Coronalage klar zu kommen, vor allem, weil ich am Anfang noch erlebt habe, wie mein Freiwilligendienst mit niedrigen Zahlen an Infizierten aussehen könnte. Ich trauere den vielen Präsenzveranstaltungen am Anfang und auch den fehlenden Reisebeschränkungen nach, die uns jetzt unsere Wochenendplanung erschweren.

Trotz Corona konnten wir aber schon unheimlich viel von Frankreich sehen, wo wir auch häufig von dem Netzwerk der Freiwilligen profitieren, dass sich dank unserer Tutoren und so manchen Seminaren und anderen Online-Veranstaltungen etabliert hat.
Mittlerweile kennen wir die Normandie und auch Paris schon fast so gut wie unsere Westentasche und haben auch über Neujahr einen Roadtrip durch Südfrankreich machen können sowie eine Reise in die sehr verschneiten Alpen zum Mont Blanc.
Auch wenn das Virus uns in unseren Plänen – seien es Reisepläne oder andere Projekte – behindert, ist es mit ein bisschen Optimismus, Strategie und Kreativität sehr gut machbar, dieses Jahr zu einem unvergesslichen und sehr bereichernden Jahr zu machen!

Ich kann also einen Freiwilligendienst und auch dieses Projekt hier nur wärmstens empfehlen!