14 Mai

European Solidarity in Action

„European Solidarity in Action“ ist ein großes Freiwilligendienstprojekt mit ganz verschiedenen Einsatzstellen in Estland. Ein hochmodernes land mit einer sehr jungen Verfassung! Unsere Freiwillige Alizée hat es in die wunderschöne und international ziemlich angesagt Stadt Tallinn verschlagen. Sie arbeit in einem…ach. ihr könnt es ja selbst lesen… Hier ihr toller Bericht:

Mein Name ist Alizée, ich bin 19 Jahre alt und arbeite seit Mitte Oktober in einem Kindergarten in Tallinn, der Hauptstadt von Estland.
Ich wohne hier mit vier anderen Freiwilligen zusammen in einem Apartment. Teilen tue ich mir ein Zimmer mit einer Deutschen, mit welcher ich mich wirklich gut verstehe.
Am Anfang war es wirklich gewöhnungsbedürftig sich mit einer weiteren Person ein Zimmer zu teilen, aber mittlerweile hat man sich daran gewöhnt. Jedoch muss ich mir nicht nur ein Zimmer mit einer weiteren Person teilen, sondern natürlich auch die Küche, das Bad sowie das Wohnzimmer.
Da weder die anderen Mitbewohner noch ich zuvor in einer Wohngemeinschaft gelebt haben, war zu Beginn die Organisation etwas schwierig, doch da die Kommunikation gut funktioniert hat, war das letztendlich kein Problem mehr.

Wie ich ja bereits erwähnt habe, bin ich im Kindergarten tätig. Meine Hauptaufgaben sind dabei mit den Kindern zu spielen und verschiedene Aktivitäten für diese zu planen.
Du fragst dich bestimmt wie ich mich mit den Kindern verständigen kann.
Ganz zu Beginn konnte ich wirklich nur mit Gestik und Mimik arbeiten, denn verstanden habe ich noch kein einziges Wort außer ´´Hallo´´.
Nicht nur für mich war alles ziemlich neu, sondern auch für die Kinder. Auch wenn bereits seit langer Zeit Freiwillige in die Gruppe kommen, ist es für die Kinder immer wieder eine Herausforderung, denn sie kennen die Person am Anfang nicht.
Das habe ich bei einigen Kindern feststellen können, denn diese haben sehr lange gebraucht, um sich selbst zu öffnen.
Als Beispiel, ein Kind hat sich erst vor ein oder zwei Monaten getraut mit mir zu sprechen und auch zu spielen. Doch mit der Zeit kommt alles, denn du wirst es selbst nicht glauben, aber wenn du Bereitschaft zeigst die Landessprache ein bisschen zu lernen, dann wirst du auch nach einigen Monaten dich mit den Kindern die meiste Zeit auf leichtem Estnisch unterhalten können.
Vor allem durch die Kinder, welche einige Wörter oft verwenden, lernt man sehr schnell. So konnte ich recht schnell die Wochentage und die Zahlen lernen. Einige Wörter kann man sich jedoch auch aus dem Deutschen ableiten wie zum Beispiel ´´Müts´´.

Trotzdem kann man als Fremder in einem anderen Land nicht alles verstehen. Deshalb war es für mich sehr wichtig Ansprechpartner zu haben und Hilfe von meinem Kindergarten zu bekommen, wenn ich sie brauche. Dabei bekommt jeder Freiwillige einen sogenannten Mentor, welcher weder mit dem Kindergarten noch mit der Organisation in Estland in Kontakt steht. Der Mentor ist gleichzeitig dein Ansprechpartner, falls etwas im Kindergarten nicht so gut läuft, und auch derjenige, welcher dir hilft sich in die Gesellschaft einzugliedern. Zudem hat man noch einen sogenannten Tutor, welcher die Gruppe im Kindergarten leitet. Falls man sich unwohl fühlt, kann man auch mit dem Tutor darüber sprechen und eine Lösung finden.

Auch wenn man beide Kulturen miteinander vergleicht wird man feststellen, dass einige Sachen gleich sind. Sowie in Deutschland wird auch in Estland Weihnachten gefeiert. Außerdem stand ja vor kurzem auch Ostern vor der Tür, was auch in Estland eine gewisse Rolle spielt. Allerdings nur eine gewisse Rolle, denn am Ostersonntag waren alle Geschäfte geöffnet, was in Deutschland überhaupt nicht der Fall ist. Da bin ich neugierig geworden und habe im Kindergarten nachgefragt. Daraufhin meinten sie auch, dass Ostern bei ihnen nicht einen so hohen Stellenwert hat wie beispielsweise Weihnachten.
Da am Osterwochenende alles offen gewesen ist konnten meine Familie, welche mich über Ostern besucht hat, und ich auch einen Ausflug in eine andere Stadt, namens Haapsalu machen. Doch Haapsalu ist nur eine von vielen Städten, welche du in Estland anschauen kannst. Estland mag zwar nicht sehr groß sein, aber ist trotzdem sehr vielseitig.

Vor meinem Freiwilligendienst war ich schon einmal in Tallinn, aber auch nur in der Altstadt. Damals bin ich davon ausgegangen das Wichtigste beziehungsweise das Meiste von Tallinn und somit von Estland gesehen zu haben, denn für mich war Tallinn Estland. Als ich schließlich letzten Oktober erneut nach Tallinn gekommen bin ist mir bewusst geworden, dass ich noch nichts von Tallinn und auch nichts von Estland gesehen habe. Machst du dich einmal auf den Weg, um andere Teile Estlands zu erkunden, dann wirst du nicht aufhören können noch mehr sehen zu wollen.
Vor allem hat mich die wunderschöne Landschaft zutiefst beeindruckt. Solltest du die Natur lieben ist Estland auf jeden Fall das Richtige für dich, denn du hast die Möglichkeit in Nationalparks zu campen sowie in Hütten mitten in der Natur zu übernachten.
Das waren jedoch nur zwei Beispiele.
Auch an Wanderrouten mangelt es hier überhaupt nicht. Möchtest du die estnische Landschaft lieber vom Wasser aus bestaunen wollen, aber trotzdem das Gefühl haben mitten in der Natur zu sein, kannst du dir auch Kayaks oder auch Kanus ausleihen. Wenn du glaubst, dass die Natur weit weg von einer großen Stadt wie Tallinn ist dies nämlich ganz und gar nicht der Fall. Von unserem Wohnviertel aus dauert es vielleicht 20 Minuten bis du endlich das Gefühl hast dem Stadtleben entkommen zu sein und endlich in der Natur angekommen bist.
Solltest du weiter weg wollen zum Beispiel in ein sogenanntes anderes ´´Bundesland´´ musst du nicht einmal viel für den Bus bezahlen. Um von Tallinn nach Tartu zu kommen sind das meistens nur zehn Euro. Auch um nach Lettland fahren zu können bezahlst du nicht viel.
Wenn du es magst auch mal abends weg zu gehen hast du auch so viele verschiedene Möglichkeiten.
Da die Corona-Beschränkungen vor ein paar Wochen aufgehoben worden sind, macht es jetzt auch bedeutend mehr Spaß als nur bis um 23 Uhr draußen zu bleiben.

Insgesamt gesehen bereue ich es wirklich ganz und gar nicht nach Estland für meinen Freiwilligendienst gegangen zu sein. Nicht nur die Arbeit im Kindergarten sowie das günstige Reisen machen mir sehr viel Spaß, sondern einfach auch neue Freundschaften zu schließen mit Freiwilligen aus anderen Ländern.