14 Mai

Rapatac Activitycenter

„Rapatac Activitycenter“ ist ein Freiwlligendienstprojekt in Schweden. Genauer gesagt in Sandviken. Nördlich von Stockholm. Schwedische Projekte sind echt rar gesät und somit kann sich unser Freiwilliger Jonas wirklich glücklich schätzen. Es leistet seinen vielfältigen Dienst in einem Jugendzentrum. Hier sein authentischer und sehr lesenswerter Bericht:

Hejhej!

In meinem ESC Projekt, arbeite ich ein Jahr lang in dem schwedischen Aktivitätscenter „Rapatac“, welches in Sandviken (ca. zwei Stunden nördlich von Stockholm) liegt. Nun sind schon die ersten 6 Monate vorbei und es ist Zeit, ein erstes Resümee zu ziehen.

Jedes Projekt beim ESC beginnt mit der Bewerbungsphase. Hierbei habe ich mich auf verschiedene Projekte im skandinavischen Raum beworben. Das Aktivitätscenter „RAPATAC“ war dabei durchweg mein Favorit und ich konnte es kaum glauben, als ich zum virtuellen Bewerbungsgespräch eingeladen wurde.
Ich wurde über alles Mögliche ausgefragt und manchmal blieben mir dabei auch die Wörter weg, da ich zu dem Zeitpunkt noch nicht so oft englische Konversationen geführt habe.
Das Gespräch, welches ich Anfang März geführt hatte, war sehr erfolgreich und Ende März hatte ich dann meine Zusage für das Projekt bekommen.
Nun hieß es nur noch warten, bis der ganze Papierkram geregelt ist. Ich wartete einen Monat, danach noch einen und noch einen… bis ich im August endlich den Vertrag bekommen hatte.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass diese Wartezeit Horror war, da es nach einem bestimmten Zeitpunkt keine Alternative mehr für mich gegeben hätte. Der späte Termin hat auch dazu geführt, dass mein Flug nach Schweden kein Direktflug war, sondern ich von Düsseldorf nach München geflogen bin, um dann von dort weiter nach Stockholm zu fliegen. Nach dem ganzen Chaos und ein paar Tränen zum Abschied in meiner Heimat, war ich endlich da und mein Abenteuer in Schweden konnte starten.

In meinem Projekt arbeite ich als Jugendleiter und gebe in verschieden Fächern Kurse. Hierbei habe ich von Chemie über Musik und Videokursen alles gemacht und es war bisher eine super Möglichkeit, um meine Qualitäten auszuarbeiten. Ich komme mir in RAPATAC nie vor, als wäre ich nur ein Volontär. Ich habe stets das Gefühl, ein vollwertiges Teammitglied zu sein und auch dass meine Kritik durchweg gehört wird.
Da das Aktivitätscenter zu 99% von Sponsoren finanziert wird, wird sehr viel Wert auf das Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit gegeben.
Hier habe ich mit der Zeit auch meine Hauptaufgabe gefunden.
Ich filme, schneide und veröffentliche mit einem Team Videos, die auf diversen Social-Media Plattformen veröffentlicht werden. Sonst plane ich diverse Events während der Ferien und gebe mehrmals in der Woche Piano-Unterricht. Da die Kinder zum größten Teil einen Migrationshintergrund haben, kommt in RAPATAC eher selten das Gefühl auf, wirklich in Schweden zu sein. Die Schwedenexperience muss man sich hier außerhalb der Arbeitszeiten holen.

Ich hatte in Deutschland immer das Gefühl gehabt, dass Schweden als perfektes Land dargestellt wird. In der Realität hat das Land aber mit vielen Problemen zu kämpfen.
So ist zum Beispiel die Waffengewalt, die höchste in ganz Europa. Auch Gangs und Drogenhandel unter Jugendlichen sind ein großes Problem. In Deutschland war ich von solchen Themen meilenweit entfernt und nun reden wir fast wöchentlich über Kinder, die in Gangs sind und regelmäßig Drogen nehmen.
Dieses Thema hat mich zum Nachdenken gebracht.
Ich denke, dass wir in Deutschland mit sehr ähnlichen Problemen zu tun haben, aber wir selten mit jenen konfrontiert werden. Wir schauen lieber weg und verurteilen Menschen, die mit Drogen dealen oder Waffengewallt anwenden, als ihnen zu helfen.
Genau hier versucht RAPATAC anzusetzen und Kindern einen Ort zu geben, an denen sie ein offenes Ohr finden und sich mit diversen Aktivitäten weiterbilden können. Es wird immer versucht, jedem Kind zu helfen und das unabhängig davon, wie groß die Probleme sind. RAPATAC ist nicht nur ein Jugendcenter, sondern vielmehr eine Bewegung, die Kindern mit Migrationshintergrund einen besseren Anschluss in der Gesellschaft geben soll.