06 Mai

European Youth in Alzira IV

„European Youth in Alzira IV“ ist ein Freiwilligendienst – wie der Titel erahnen lässt – in Alzira. Das liegt in Spanien leicht südlich von Valencia. Unsere Freiwillige Theresa ist dort schon seit Oktober. Sie hat einen sehr schönen Bericht mit Fotos verfasst. Hier also auf jeden Fall weiterlesen…

Umgeben von Palmen- und Orangenhainen startete ich am 4. Oktober 2018 meinen europäischen Freiwilligendienst an der Grundschule CEIP Tirant lo Blanc in einer Gemeinde der Comunidad Valenciana.

Alzira, eine Stadt mit maurischen Wurzeln die im 10. Jahrhundert als Al-Yazirat Suquar- die Jucár Insel- gegründet wurde, sollte mein neues Zuhause für die nächsten neun Monate werden.
Seit Ende der 12. Klasse war für mich klar, dass ich mich nach der Schule erst einmal praktisch betätigen möchte, bevor ich mich erneut hinter Bücher klemmen und die Universität besuchen möchte.
Durch eine ehemalige Mitschülerin bin ich auf den EFD aufmerksam geworden und habe mich mit Hilfe von meiner Sendeorganisation Eurocircle Deutschlandf e.V. auf verschiedene Projekte beworben.
Im Mai hielt ich nun endlich die Zusage für meinen Freiwilligendienst in Spanien in der Hand und nach den bestandenen Abiturprüfungen stand ein neuer Lebensabschnitt bevor, der meine bisherige Lebenseinstellung und die Vorstellung, was auf mich zukommen wird, komplett verändert hat.
Schon am ersten Tag machte ich Bekanntschaft mit der spanischen Zeitrechnung und durfte mir zwei Stunden lang Youtube-Videos von ehemaligen Freiwilligen anschauen bevor meine zukünftige Betreuerin gegen 11 Uhr eintrudelte, aber „Tranquila, no pasa nada“ .
Allgemein leben die Menschen hier einen entspannteren Lebensstil, der vor Allem von Paella zum Mittag, anschließender Siesta und Fiesta am Abend reicht.
Ich lernte in den darauffolgenden Monaten zur Genüge mich an den anfangs komischen Tagesablauf zu gewöhnen und schätze mein Leben hier nun mehr als zuvor.

Unsere koordinierende Organisation IDEA, welche sich ebenfalls in Alzira befindet, versuchte uns ebenfalls das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.
Das Erasmus-Team kümmerte sich um die Probleme jedes Einzelnen und organisierte uns Fahrräder, kostenlosen Eintritt in das örtliche Schwimmbad und informierte uns außerdem über örtliche kulturelle Begebenheiten, um uns als Teil der Gemeinde zu fühlen.
Beispielsweise durften wir einen Tag an den typisch- valencianischen Feierlichkeiten der Fallas teilnehmen. Die Fallas sind verschiedene Gruppen, die zur Feier des Heiligen Sankt José jedes Jahr vom 16. bis zum 19. März ein riesiges Volksfest „Las Fallas“ veranstalten. Normalerweise sind diese Feierlichkeiten der Gruppe vorbehalten, aber wir als Freiwillige durften abseits der Touristenmassen in Valencia die traditionellen Bräuche hautnah miterleben.

Gemeinsam aßen wir Paella, errichteten die Fallas-Figuren und nahmen auch an der feierlichen Verbrennung dieser, dem Höhepunkt des Festes, teil.

Abseits dessen machten auch regelmäßiges Kaffeetrinken und Cerveza auf dem Plaza Mayor mit meinen 15 Mitfreiwilligen aus ganz Europa, die Millionenstadt Valencia in 30 Minuten Entfernung und die wunderschöne Landschaft von La Murta und La Casella vor der Haustür, den europäischen Freiwilligendienst zu einer unglaublich aufregenden und ereignisreichen Zeit.
Aber die andere Seite des Lebens, montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr, steht dem in nichts nach.
Meine Aufnahmeeinrichtung die Grundschule CEIP Tirant Lo Blanc empfing mich vom ersten Tag an herzlich und mit offenen Armen.
Die Schule wird von ca. 200 Kindern im Alter von zwei bis 12 Jahren besucht und die ersten Wochen durfte ich in jede Klasse und jedes Fach hineinschnuppern, um die Abläufe kennenzulernen.

Als mein Favorit kristallisierte sich der Kindergarten heraus und in den folgenden Monaten durfte ich den Erzieherinnen zur Seite stehen und ebenfalls meine eigenen Ideen umsetzen.

Beispielsweise habe ich mit Hilfe einer meiner Betreuerinnen eine Bibliothek organisiert und in jeder Gruppe von drei bis fünf Jahren ein Leseprojekt durchgeführt.
Ebenfalls habe ich meine zweite Betreuerin, welche die Englischlehrerin ist, in der ersten, zweiten und dritten Klasse im Englisch- und Naturkundeunterricht unterstützt z.B. durch kleine Vokabelspiele oder indem ich mich mit den leistungsschwächeren Schülern extra zusammengesetzt habe.
Zu Karneval habe ich auch ein eigenes Projekt durchgeführt, indem wir Masken aus Pappmasche gebastelt und bemalt haben.
Kein Tag ist wie der andere und die Arbeit mit den Kindern bereitet mir sehr viel Freude.

Mittlerweile nach sieben Monaten bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich mich in der Schule und in der Freiwilligengemeinschaft zu hundert Prozent wohlfühle und blicke meiner restlichen Zeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen.
Ich werde die restliche Zeit so gut ausschöpfen wie ich kann, aber mich auch auf neue Ereignisse die mir bevorstehen freuen, da der europäische Freiwilligendienst mir gezeigt hat, dass man sich nicht zu viele Gedanken machen sollte über die Dinge, die vor einem liegen, da alles anders kommen wird als man es erwartet.