21 Jun

Project Bulgarayya – center for art and ecology

„Project Bulgarayya – center for art and ecology“ war ein Freiwilligendienstprojekt in Bulgarien.
Unsere Freiwilligen Johanna und Joachim waren für die „Studentina Theater Association“ in Sofia tätig und verbrachten einen Teil ihres Dienstes außerhalb der Stadt. Hier ein von Johanna verfasster Bericht über das wirklich spannende Projekt der beiden:

Joachim und ich sind seit Anfang April gemeinsam in Bulgarien, wahrscheinlich als das erste Paar im EVS.

Unsere Organisation „Studentina Dance and Theatre Studio“ ist eine Art Zentrum für Künstlergruppen und Workshops im National Student House direkt im Zentrum von Sofia.

Wir sind zusammen mit einer Finnin und einem Italiener die ersten Freiwilligen überhaupt in diesem Projekt.

Bis Mitte Mai waren wir alle damit beschäftigt, den Raum unserer Organisation in Sofia zu renovieren und die Bedingungen für all die dort stattfindenden Events zu verbessern. Wände streichen, Boden abschleifen, Löcher stopfen und möglichst viel Kreativität und Improvisation einfließen lassen!

Währenddessen erfreuten wir uns alle noch einmal das Lesen zu erlernen (Kyrillisch). Leider kann ich nach 2,5 Monaten nicht unbedingt mit meinen Bulgarisch- Kenntnissen protzen, da die Arbeitssprache wie so oft Englisch ist und einfach schneller vonstatten geht.

Das eigentliche Projekt begann danach. Westlich von Sofia, irgendwo im Nirgendwo, vielleicht 50 km, befindet sich ein beschauliches kleines Örtchen namens Bachalin (Бахалин).

Unser neues Zuhause, ein altes Lehmhaus, was irgendwann einmal der Ort für ein neues Kunst- und Kulturzentrum werden soll, befindet sich im Einklang mit der Natur. Zwischen Dach und Wänden ein mindestens 20 cm großer Spalt und wenn die Tür einmal klemmt, dann geht man einfach durch die Wand. Wir schlafen in Zelten, aufgeschlagen im wunderschön wilden Garten, da die Decke im Haus noch zu sehr bröselt. Trinkwasser gibt es nur am Dorfbrunnen, ein paar Meter vom Haus entfernt. Unser Ökohausprojekt ist also der absolute Volltreffer in Sachen BackToTheNature. Wir versuchen auf eine rücksichtvolle Weise unser kleines Häuschen zu renovieren und all die Dinge um uns zu recyclen, soweit es die Umgebung zulässt.

Dach decken; Sommerküche, Komposttoilette und solarbetriebene Dusche bauen; Kräuter und Gemüse anpflanzen. OK, Toilette und Dusche steht uns noch bevor… Es ist hauptsächlich eine körperliche Arbeit unter der brennenden Sonne, aber selbstverständlich geht dem voran, sich auf alle möglichen Ideen, Methoden und Installationen der grundlegenden menschlichen Bedürfnisse vorzubereiten. Wir haben bereits an einem Seminar teilgenommen und ausreichend technisches Verständnis für ein paar Wichtigkeiten entwickeln können. Der Lerneffekt ist in vielen Bereichen also zwangsläufig vorhanden, weil man ja meistens was von den Dingen verstehen will, die man so baut. Und dass man gezwungen wird über die eigenen Prinzipien und viele Selbstverständlichkeiten nachzudenken, finde ich sehr erfrischend. Aber nicht immer ist der Erfolg unserer Arbeit so schnell zu sehen, wenn man es wirklich auf die ökologische Tour machen will, aber gerade deshalb genießen alle Freiwilligen, allesamt  Stadtkinder, die Herausforderung in der bulgarischen Provinz. Und zum Glück steht uns während des ganzen Freiwilligendienstes eine Wohnung in Sofia zur Verfügung. Da kann man sich dann endlich am Wochenende auch mal wieder duschen und Sofia genießen.

Eine bewusste Entscheidung für Bulgarien gab es für mich im Vorfeld nicht und so wundere ich mich, warum ich so wenig über dieses großartige Land wusste. Unsere Tutorin ist sehr daran interessiert, dass wir unsere Möglichkeiten nutzen um zu reisen. Das dauert hier meistens etwas länger als gewohnt, aber es lohnt sich allemal aus dem Zug- oder Autofenster zu starren, da das Land einfach nur schön ist. Wir sind schon etwas herumgekommen und freuen uns immer wieder über den Abwechslungsreichtum (Berge, Berge, Berge, das Schwarze Meer und, und, und).

Wer sich für Ökohausprojekte und all das interessiert, wird in Bulgarien nicht enttäuscht werden.

Zusammengefasst: Bulgarien – Eine Perle der Natur!