21 Dez

Reaching young people

„Reaching young people“ ist ein EFD-Projekt in Åmål. Also in Schweden. Das liegt nördlich von Göteborg. Unsere Freiwillige Rieke ist dort seit fast 4 Monaten und bleibt insgesamt ein ganzes Jahr. Hier ihr sehr schöner Bericht, der vor allem auch deutlich macht, welche Wirkung die „Idee Europa“ bei einem EFD in einem selbst entfacht:

Moin!

Ich bin Rieke, bin 19 Jahre alt und komme aus Ostholstein. Aktuell lebe ich allerdings in Westschweden am Vänernsee. Mein Europäischer Freiwilligendienst in der Kommune Åmål hat mich hierhin getrieben.

Ich habe mein Abi im Frühjahr 2017 gemacht, wusste allerdings nicht so wirklich, wie es danach für mich weiter gehen sollte. Ich hatte ein paar Optionen im Kopf, wollte mich aber noch nicht festlegen, was ich ab nun für die nächsten Jahre studieren möchte.

Ein Auslandsjahr erschien mir als die perfekte Überbrückung für diese Zeit, um an neuen Aufgaben zu wachsen und ein bisschen Orientierung für die Zukunft zu bekommen.
Allerdings waren die einzigen Möglichkeiten, die ich kannte, entweder als Au-Pair in einer Familie zu arbeiten und zu wohnen oder nach Australien oder Neuseeland zu gehen und die Zeit dort mit arbeiten und reisen (Work & Travel 😉 zu verbringen.
Das war aber nicht das, wonach ich gesucht habe. Ich wollte am liebsten in einer eigenen Wohnung wohnen und unabhängiger werde. Als Au-Pair wäre das nicht der Fall gewesen und Australien war mir einfach ein bisschen zu weit weg.

Auf einer Veranstaltung von Eurodesk habe ich dann den Europäischen Freiwilligendienst kennengelernt und sofort gewusst, dass das das ist, wonach ich gesucht habe.
Ich bin in einem fremden Land, stehe auf eigenen Beinen und habe trotzdem zwei Organisationen im Rücken, die mich bei Allem unterstützen.

Anfang 2017 habe ich dann begonnen, mich aktiv bei Organisationen zu bewerben, allerdings nur in Schweden. Ich kannte das Land schon als Urlaubsziel aus mehreren Jahren, aber mehr auch nicht. Ich wollte dieses eine Jahr nutzen, um das Land wirklich kennenzulernen: Die Sprache, die Kultur, die Menschen, das Essen und und und…

Und jetzt sitze ich in meinem Zimmer in Åmål, schreibe diesen Text und kann manchmal immer noch nicht fassen, wie schnell die Zeit vergangen ist und vor Allem, wie schnell ich in Schweden gelandet bin.

Ich lebe hier zusammen mit Justine aus Frankreich und Stefania aus Griechenland.
Alleine das ist schon toll, denn es ist für uns alle drei eine Horizonterweiterung aus dem Bilderbuch. Zum Beispiel konnte Justine mir berichten, wie sie die Wahl von Macron in Frankreich erlebt hat und Stefania, wie die Situation in Griechenland ihr Leben beeinflusst.

Das ist meiner Meinung nach auch schon ein Ziel des EFD.
Wer ein Jahr im Ausland verbringt und vielleicht sogar noch mit Menschen aus anderen Nationen zusammenwohnt, wird sensibler für diese Themen. Natürlich geht das auch ohne einen Auslandaufenthalt, aber mir haben viele Begegnungen hier in Schweden die Augen geöffnet. Außerdem lerne ich nicht nur etwas über fremde Kulturen, sondern vor Allem auch etwas über meine Kultur! Seit dem ich eine Fremde in Schweden bin, lerne ich vieles über mich selbst und meine Kultur.

Ich arbeite in einem Europe Direct Information Centre in Åmål. Es gibt insgesamt 19 dieser Büros in Schweden.
Unsere Aufgabe ist es, generelle Informationen über die EU an Interessierte aus unserer Region zu bringen. Wir gehen oft in Schulen und halten dort Vorträge oder veranstalten andere Aktionen für Schüler. Außerdem sind wir auch auf Messen, um dort Interessierte zu informieren. Mein normaler Arbeitsalltag sieht also so aus, dass ich um neun ins Büro gehe und bis vier Uhr arbeite. Den Nachmittag und Abend habe ich dann für mich und verbringe diese Zeit mit meinen beiden Mitbewohnern.
Am Wochenende haben wir dann genügend Zeit, um entweder gar nichts zu tun und den ganzen Tag nur in Jogginghose und T-Shirt rumzulaufen oder die Gegend zu erkunden. Hier in Schweden geht das vor allem gut zu Fuß durch die Wälder oder entlang des Sees, wir sind aber auch schon ein paar Mal in größere Städte, wie Karlstad oder Göteborg, gefahren.

Jetzt gerade ist es hier oben ziemlich dunkel, dafür hatten wir aber schon einiges an Schnee. Trotzdem freue ich mich ein bisschen mehr auf den Sommer!