03 Jan

Start Volunteer Up!

„Start Volunteer Up!“ ist ein EFD-Projekt bei unserer „Schwester“-Organisation in der Nähe von Lyon in Frankreich. Wir haben dort aktuell 2 Freiwillige und eine der beiden – sie heißt Juliane – hat einen sehr schönen Bericht nach gut 3 Monaten Freiwilligenarbeit geschrieben. Sie ist noch bis Ende Juni dort. Hier ihr Bericht:

Drei Monate sind schon um. Ich kann gar nicht sagen, ob sie mir schnell oder langsam vorkamen; im Allgemeinen haben die vergangenen Wochen aber auf jeden Fall an Geschwindigkeit zugenommen: die Zeit fängt an zu fliegen.

Ich bin Juliane aus Dresden und mache derzeitig meinen EFD in der französischen Metropole Lyon. Welch schöne Stadt Lyon doch ist – ein wenig erinnert sie an Paris, ist nur entspannter mit weniger Verkehr und Stress.
Ich muss jedoch zugeben, dass ich nicht direkt in Lyon lebe, sondern in einem mit dem Bus etwa 20 Minuten entfernten Dorf namens Chaponost. Dort bin ich in einer Gastfamilie untergebracht, in der ich trotz großer Selbstständigkeit Menschen finde, mit denen man sich abends gut unterhalten kann, die einem die französische Kultur nahebringen und in den verschiedensten Situationen weiterhelfen können.
Zudem arbeitet meine Gastschwester auch in derselben Organisation wie ich, „Eurocircle Rhône-Alpes“. Meine Aufnahmeorganisation kooperiert mit vielen lokalen Vereinigungen oder der Stadtverwaltung, sodass ich als Freiwillige einen breitgefächerten Aufgabenbereich habe.
So gehe ich gemeinsam mit einer anderen deutschen Freiwilligen jeden Montag in eine Schule, um dort eine Deutsch- und eine Englisch-AG zu leiten. Dienstags helfe ich verschiedenen Jugendlichen bei ihren persönlichen Projekten, wie zum Beispiel dem Bestehen der Fahrschulprüfung.
Jeden Mittwoch arbeite ich in einem Kinderheim und spiele dort mit Kindern zwischen 4 und 18 Jahren, das gefällt mir besonders gut. Den Donnerstagmorgen verbringe ich gemeinsam mit einem französischen Freiwilligen in einem kleinen Nachbarort von Lyon, in dem ich älteren Menschen fertiggekochtes Essen vorbeibringe, damit diese nicht selber einkaufen gehen bzw. es sich kochen müssen. Dazu gehört natürlich auch der Austausch, das Reden und es ist immer wieder schön, mit den älteren Menschen ins Gespräch zu kommen. Nachmittags arbeite ich dann gemeinsam mit einer türkischen Freiwilligen an einem „Atelier interculturel“, welches dazu dient, an Schulen die Idee des EFDs bekannt zu machen. Freitags geht es in eine Art Tafel (Ort, an dem Lebensmittel billiger an Menschen mit wenig Geld verkauft werden) und einmal im Monat nehme ich an einem Treffen mit Alzheimer-Patienten teil.

Da ich so gut wie nie allein an einem Projekt arbeite, habe ich oft die Möglichkeit, mich mit den anderen Freiwilligen der Organisation auszutauschen. Diese kommen derzeit aus Frankreich und machen ihren Service Civique, der mit einem FSJ vergleichbar ist, aus der Türkei, aus Polen und aus Deutschland. Es ist unheimlich spannend, gemeinsam an Projekten zu arbeiten und ich meine sagen zu können, dass man durch die Internationalität nicht nur Frankreichs Kultur, sondern auch die anderer Länder ein Stück weit entdecken kann.

Aber auch außerhalb unserer „Arbeit“ treffen wir Freiwilligen uns häufig, gehen zu Konzerten und in Bars; so wird es nie langweilig. Natürlich will man aber auch aus diesem Kreis rausbrechen, sodass ich zum Beispiel auch einem Sportverein beigetreten bin, viele Freunde in einer sehr internationalen Kirche gefunden habe und besonders über Events der Plattform „Couchsurfing“ unglaublich viele nette Leute kennengelernt habe.
So im Nachhinein ist es schon eigenartig sich vor Augen zu führen, auf wie viele interessante Menschen man in den letzten drei Monaten getroffen ist. Allein schon beim On-Arrival-Training am Anfang des EFDs gab es die Möglichkeit, mit anderen Freiwilligen aus ganz Europa ins Gespräch zu kommen und sich zu versprechen, sich sowohl in Frankreich als auch danach im Heimatland mal zu besuchen.
So ergeben sich viele Reiseziele – innerhalb der drei Monate hier habe ich schon sieben Städte gesehen, darunter auch deutsche und schweizerische. Zugegebenermaßen liegt Lyon aber wirklich günstig, sodass das Reisen und Erleben wirklich einfach ist.

Zwar ist mein EFD noch nicht zu Ende, aber zum jetzigen Zeitpunkt kann ich ihn wirklich nur weiterempfehlen; man erlebt so viel, wird selbstständiger und organisierter und sammelt unheimlich vielseitige Erfahrungen, die einem – denke ich zumindest – viel bringen (werden)!