12 Apr

Valoriser la mobilité

„Valoriser la mobilité internationale à travers le développement de projets culturels“ wie der ganze Titel dieses EFD-Projekts lautet findet im kleinen Ort Vire in der Normandie statt. Dort leistet unsere Freiwillige Alexandra einen sehr vielfältigen Dienst und ist ganz happy! Hier ihr ausführlicher und schöner Bericht, der wirklich gut alles an einem EFD beleuchtet:

Bonjour! Mein Name ist Alexandra, ich bin 20 Jahre alt und mache derzeit einen Europäischen Freiwilligendienst in Frankreich. Genauer gesagt in Vire, einer kleinen Stadt in der Normandie. Dort arbeite ich im MJC (Maison des Jeunes et de la Culture), einer Art Jugend- und Kultureinrichtung, in der verschiedene Animationen für Kinder und Jugendliche und zahlreiche Veranstaltungen und Projekte angeboten werden.

Im MJC begleite ich beispielsweise die Animateure bei der Beschäftigung und Betreuung der Kinder in der Ludothèque (dort werden die Kinder nachmittags betreut) sowie bei ihrer Arbeit im TAP (eine Schule) oder im Espace Jeune (der Jugendbereich des MJC mit verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten). Außerdem nehme ich an vielen verschiedenen Projekten des MJC und der Organisation CREAN teil. So bin ich beispielsweise bei verschiedenen Interventionen mit dabei, bei denen wir in Schulen gehen, um den EFD bekannt zu machen und um über Europa zu sprechen. Einmal war sogar die Europäische Kommission mit dabei, um sich unsere Arbeit mal genauer anzusehen. Wir machten verschiedene Spiele zu Europa und europäischen Themen. Im April findet die Fête de l’Europe (das Europafest) im Rahmen der Semaine de l’Europe (Europawoche) statt. Im Mai helfe ich bei der Durchführung des Festival du Jeu mit, ein Spielfest, zu dem jedes Jahr um die 3000 Teilnehmer kommen. Desweiteren ist für Mai sowie für Juli jeweils ein Jugendaustausch geplant, bei dem ich bei der Organisation mithelfe die Jugendlichen auf ihrer Reise begleite.

Nur 5 bis 10 Minuten entfernt von der Arbeit befindet sich das Apartment, in dem ich mit zwei weiteren Freiwilligen, die aus Italien und Polen kommen, wohne. Die Stadt Vire ist eine kleine und sehr schöne Stadt. Hier gibt es ein Kino, eine Médiathèque und einen Fluss, der sich hervorragend zum Verweilen und Entspannen eignet. Von meiner Organisation habe ich eine Karte bekommen, mit der ich das ganze Jahr über in der Médiathèque Bücher, Filme und Hörbücher ausleihen kann. In der Stadt Vire gibt es auch eine Konzert- und Veranstaltungshalle, die ich Mitte November für ein Konzert der Band „Christian Olivier“ mit meiner Mitbewohnerin besuchte. In unserem neuen Zuhause schmiedeten wir schon anfangs Pläne, in welche Städte wir gerne mal reisen wollten und stellten fest, dass wir am liebsten ganz Frankreich bereisen würden.

Mitte November war ich auf meinem ersten Seminar, dem Einführungsseminar. Dort erhielten wir zahlreiche hilfreiche Informationen zum Europäischen Freiwilligendienst und konnten natürlich auch Fragen stellen. Außerdem habe ich viele andere Freiwillige aus vielen verschiedenen Ländern kennen gelernt, die alle hier in Frankreich ihren Freiwilligendienst machen. So hatten wir die Möglichkeit, uns über unsere ersten Eindrücke auszutauschen und nach dem Seminar natürlich auch in Kontakt zu bleiben. Es gibt insgesamt zwei Seminare. Auf dem Seminar machte ich auch meine ersten Erfahrungen mit dem französischen Essen. Wir aßen abends und es gab, wie in Frankreich üblich, mehrere Gänge. Wir wurden hier über den Youthpass aufgeklärt, ein Zertifikat, dass unsere Kompetenzen und die Entwicklung unserer Fähigkeiten im Bereich des nicht formalen Lernens festhält. Am letzten Tag des Seminars konnten wir frei wählen, in welches Atelier wir gerne gehen möchten. Ich wählte das Sprachatelier, in dem wir uns Methoden überlegten, wie wir am besten Französisch lernen können. Insgesamt gibt es zwei Seminare, das erste ist das „On-Arrival Training“ und das zweite das „Mid-Term Training“, bei dem man sich auf die zweite Hälfte des Freiwilligendienstes vorbereitet. Mein nächstes Seminar wird Mitte April in Sommière stattfinden.

Toll ist, dass es viele Veranstaltungen gibt, bei denen man Kontakte knüpfen und andere Freiwillige aus verschiedenen Ländern kennen lernen kann. Im November gab es beispielsweise noch einen Freiwilligenabend in Flers, einem Nachbarort von Vire. Ich habe auch schon einige Ortschaften in der Normandie kennen gelernt, so waren meine Mitbewohnerinnen und ich schon le Mont-Saint-Michel und St. Malo besichtigen. Mit einer anderen Freiwilligen bin ich in die Stadt Caen gereist. Ende Februar haben wir uns den Karneval in Granville angesehen, zusammen mit einigen anderen Freiwilligen. Wir sind an dem Hafen spazieren gegangen und anschließend haben wir uns die Innenstadt angesehen. Natürlich waren viele Menschen verkleidet und es gab auch zwei dekorierte Umzugswagen, die mit lauter Musik neben uns fuhren.

Desweiteren nehme ich an Veranstaltungen und Projekten des Comité de jumelage, also dem Partnerschaftskomitee zwischen der französischen Stadt Vire und der deutschen Stadt Baunatal, teil. Das ist für mich natürlich eine tolle Erfahrung, denn ich kann an deutsch-französischen Projekten teilnehmen. Im Juli gibt es einen Jugendaustausch, bei dem ich die französischen Jugendlichen in die deutsche Stadt Kassel begleite. Darauf freue ich mich schon besonders.

Ende Februar war ich bei meinem ersten Café des Langues im Café du Théâtre in Vire. Das Café des Langues findet einmal im Monat statt und ist eine Art Treffpunkt für alle, die eine andere Sprache lernen und neue Menschen kennen lernen möchten. Mir hat das Café des Langues viel Spaß bereitet. Anfang März war ich in einer Schule in Caen, der nächst größeren Stadt in der Nähe von Vire. Dort habe ich eine Präsentation über Karneval in Deutschland auf deutscher Sprache vor zwei Klassen im Deutschunterricht vorgetragen. Das war für mich auch eine besondere Erfahrung, denn ich sollte zum besseren Verständnis erst Deutsch sprechen und dann auf Französisch übersetzen. Im März war auch der Anfang von dem Ciné Jumelage im Cinéma de Vire. Das Ciné Jumelage beinhaltete vier Veranstaltungen im Kino von Vire, bei dem wir jeweils einen fremdsprachlichen Film mit französischen Untertiteln aus den vier Ländern der Partnerschaftskomitees aus Totnes (Schottland), Santa Fe (Spanien), Baunatal (Deutschland) und Sặcele (Rumänien) anschauten. Der Bürgermeister hielt die Eingangsrede und begrüßte die Anwesenden. Der erste Film, den wir sahen, hieß „Sunset Song“. Das englische Partnerschaftskomitee der Stadt Totnes hatte für diesen Tag einen Goûter vorbereitet. Außerdem gab es das nächste Ciné jumelage über den spanischen Film „Neruda“, bei dem das spanische Partnerschaftskomitée aus Santa Fe einen Goûter vorbereitet hatte. Weiterhin gab es dann das Ciné jumelage zum deutschen Film „Paula“. Dieser Kinofilm handelte von einem Mädchen, das gerne Malerin werden wollte. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Ich hatte für diese Veranstaltung bei der Vorbereitung auch mitgeholfen. Außerdem haben wir für jeden Film jeweils ein Quiz über das Kino in den vier verschiedenen Ländern vorbereitet. So habe ich beispielsweise das Quiz zum Kino in Deutschland vorbereitet. Mit einer meiner beiden Mitbewohnerinnen gestalte ich jede Woche einen „Club Europe“, bei dem wir in einem Collège in Vire mit den Schülern über Europa und die verschiedenen Länder Europas sprechen und gemeinsam Spiele und Quizze machen.

Für mich ist es das erste Mal, dass ich alleine in einem anderen Land für eine längere Zeit lebe. Ich bin sehr dankbar hier sein zu dürfen und finde, dass es neben meinem Hauptziel meine Sprachkenntnisse zu verbessern, eine tolle Möglichkeit ist, selbständig zu werden und mich persönlich weiter zu entwickeln. Ich konnte bisher schon viele Erfahrungen sammeln und meine Arbeit bereitet mir viel Freude, sie ist sehr vielseitig und es gibt viele verschiedene Projekte, an denen man teilnehmen kann. Auch habe ich in der kurzen Zeit schon viele andere Freiwillige aus den verschiedensten Ländern kennen gelernt und somit auch etwas über andere Kulturen und Sprachen erfahren. Während des Freiwilligendienstes können wir natürlich auch verschiedene Städte Frankreichs bereisen und neue Ortschaften kennen lernen. Für die Zugfahrten habe ich von meiner Organisation die „Carte Jeune“ bekommen, mit der wir das ganze Jahr über Reduzierungen bekommen und günstiger reisen können.

Bei meiner Organisation fühle ich mich gut aufgehoben, weil ich immer einen Ansprechpartner zur Verfügung habe und Unterstützung bekomme. Ich konnte in der kurzen Zeit auch meine Sprachkenntnisse schon verbessern und verstehe schon vieles mehr als zu Beginn meines Freiwilligendienstes. Leider vergeht die Zeit einfach viel zu schnell!