28 Dez

Young People for Europe of Inclusion, Solidarity and Social Justice

Dieses Freiwilligendienstprojekt im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps findet in Ipswich/Großbritannien statt. Unsere Freiwillige Amelie ist dort für gute 4 Monate. Sie kümmert sich um sehr vielfältige Dinge, teilweise in der Sozialarbeit mit Frauen, teilweise Podcasting und Einiges mehr. Lest selbst ihren wirklich sehr flott geschriebenen Bericht!

Also vielleicht erst einmal vorneweg, vielleicht wird sich dieser Bericht in Teilen eher negativ anhören, allerdings sollte er nicht davon abschrecken dieses Projekt oder generell eines in diesen unsicheren Zeiten anzufangen.

Ich bereue diese Zeit und das Projekt nicht, da es das war, was ich immer machen wollte, also nach dem Abi ins Ausland gehen und einen Freiwilligendienst machen (zumindest Plan B, nachdem mein Indien-weltwärts-Dienst aufgrund von Corona ins Wasser fiel) und jede Erfahrung sicher etwas wert ist, ich mein Englisch etwas, wobei nicht viel, verbessern konnte und ich hier einen Freund für’s Leben gefunden habe. So passt mir auch die relativ kurze Dauer sehr gut.

Ich habe noch einen Monat vor mir.
Dieser Monat hört sich im Moment für mich sehr lange an, was daran liegen könnte, dass immer wieder geplant war, dass meine Eltern und mein Freund mich besuchen kommen, es jedoch immer in der letzten Minute Corona-bedingt wieder nicht geklappt hat.

So war meine Rückreise für Weihnachten schon vollständig geplant und gebucht, bis dann zwei Tage vor der Abreise, die Grenzschließungen etlicher Länder aufgrund der britischen Coronavirusmutation bekannt wurden.
Im Moment stecke ich hier also fest, was aber eigentlich nichts zum Thema tut.

In unserem Projekt, in dem ich mit zwei Spaniern und einem Griechen arbeite, mit denen ich auch zusammen in einem Haus wohne (die Unterkunft ist echt toll, jeder hat sein eigenes Zimmer), unterstützen wir „vulnerable people“ in verschiedenen Projekten.
Wir machen jede Woche einen Podcast („WOW – Women of WASSUP!“), in dem meine Mitfreiwillige und ich mit anderen britischen Mädchen über Themen wie Sexismus oder Rassismus sprechen (die Jungs haben einen eigenen Podcast, von dessen Namen sie allerdings keinen Plan hatten).
Außerdem gibt es eine Gruppe von Frauen, die Englisch als Fremdsprache lernen, mit denen wir zusammen Sport wie Yoga machen oder demnächst über einen Film sprechen wollen.

Allerdings ist zu sagen, dass fast unsere gesamte Arbeit Covid geschuldet online ist, was teilweise etwas anstrengend sein kann und man eigentlich auch nicht aus dem Haus kommt.
Auch gestalten wir Aufgabenhefte für ärmere Grundschulkinder für die Ferien, die wir dann zusammen mit einigen Spielsachen oder Kleinigkeiten verteilen. Auch variiert unsere Arbeit je nach dem was gerade ansteht, zum Beispiel war Anfang Dezember „White Ribbon Campaign“, die sich gegen Gewalt gegen Frauen richtet, für die wir Kampagnenfotos geschossen und die Social Media Kanäle betreut haben.
Oft bekommen wir auch irgendwelche anderen Aufgaben, die dann aber etwas im Sand verlaufen und offen gesagt, wir haben nicht viel zu tun und noch offener gesagt, die Arbeit, die wir haben, könnte anstatt von vier Personen auch von einer erledigt werden.

Aber hej, man hat trotzdem immer etwas zu tun, kochen, Englisch mit der OLS Plattform lernen, auf die jeder Freiwillige Zugriff hat, sich die umliegenden schönen Städte angucken, wenn man nicht gerade schon im zweiten Lockdown sitzt.

Ipswich ist eine größere Stadt und hat so einige Angebote, wie zum Beispiel Gruppen, in denen man neue Leute kennenlernen kann („Future female society“, „4yp“), allerdings war das Allermeiste, das ich angefragt habe, nicht möglich (Volunteering bei der Food Bank, im Museum, Tierpark, …, Chor, usw.). Allerdings jammern doch alle, dass es hier, in Ipswich, nicht zu viel zu tun gibt, was in Teilen schon zutrifft.

Um die Kurve zu einem guten Sandwichfeedback hinzubekommen: die Leute mit denen wir zusammenarbeiten sind alle wirklich sehr nett, wenn unsere Chefin auch sehr verpeilt ist. Auch bin ich wirklich dankbar hier mit meinen Mitfreiwilligen zu wohnen, um nicht zu vereinsamen. Also alles in allem, wenn ihr Lust auf einen Freiwilligendienst habt, dann macht es einfach!