12 Okt

Young Volunteers and Horses Make a Change for Children with Disabilities

Wir hatten über den Sommer verteilt weitere Freiwillige in diesem einzigartigen Projekt! Immer alle 2 Monate wechselten sich die Freiwilligen-Teams ab. Auch bei diesem Kurzzeit-Projekt hatten wir wieder 2 Freiwillige, die sich im Rahmen der Reit-therapie mit Pferden um die benachteiligten Kinder gekümmert haben. Aber es ging auch um mehr. Hier die Berichte von Leonie und Berit. Viel Vergnügen beim Lesen!

 

Nach meinem Schulabschluss habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, auf Reisen zu gehen und bin durch Empfehlung auf dieses Projekt gestoßen.
Ich habe nicht lange gezögert und mich direkt beworben. Der Aufwand war nicht groß und man wurde sehr gut auf das Projekt vorbereitet. Das Tolle ist, man bekommt die Möglichkeit ein anderes Land kennenzulernen, die Kultur, die Menschen und Traditionen und alles wird von ESK finanziert.
Das heißt, für dich entstehen finanziell keine großen Kosten.

So kam es dann, dass ich zwei Monate in Bulgarien auf einer Pferderanch verbracht habe. Mit mir, waren noch zwei andere Freiwillige aus Deutschland und Frankreich dort. Zu dritt haben wir in einem kleinen rustikalen Häuschen geschlafen, waren aber die meiste Zeit auf der Ranch.
Mina und Svetlo, die Ranch-Besitzer, sind beide wirklich sehr freundlich und haben uns alle drei mit offenen Armen empfangen.
Mina und Svetlo bieten ehrenamtlich therapeutische Reitstunden für Kinder mit Behinderungen an. Diese Aufgabe steht auch im Mittelpunkt des Freiwilligendienstes. Bevor wir in Kontakt mit den Kindern kamen, wurden wir über die verschiedenen Behinderungen aufgeklärt.
Nach den zwei Monaten habe ich sehr viel an neuem Wissen mitgenommen und die Arbeit mit den Kindern und den Tieren hat wirklich sehr viel Spaß und Freude bereitet!

Zudem haben wir Mina und Svetlo bei den täglich neu anfallenden Ranch-Arbeiten geholfen und assistiert. Dazu gehörte, die Weiden von Dornen und Disteln zu befreien, Apfelbäume schneiden, Äpfel auflesen, die Pferde pflegen, Reitunterricht vorbereiten, Bänke anstreichen…etc.
Je nach Wetterlage, haben wir dann mehr oder weniger gearbeitet.
Man hatte auch sehr viel Freizeit. Da man auf der Ranch kein Internetempfang hat, hat man viel weniger Zeit am Handy verbracht und sich mehr mit sich selbst und den anderen beschäftigt. So habe ich beispielsweise wieder die Freude am gesunden Kochen entdeckt und habe einige tolle Bücher gelesen.

Außerdem sind wir wirklich viel in Bulgarien herum gereist und haben wunderschöne Städte (Sofia, Plovdiv, Burgas, Sozopol,…) besichtigt und im Schwarzen Meer gebadet.
Wir haben traditionelles Essen probiert und traditionelle Volkstänze gesehen.
Am bulgarischen Kulturtag waren wir in einem Museum und haben auch noch Einiges über die Geschichte Bulgariens in Erfahrung gebracht.
Ich bin wirklich dankbar für diese tollen Erlebnisse und Eindrücke, die ich auf dieser zwei-monatigen Reise erleben durfte. Ich kann es durchaus jedem weiterempfehlen, der Tiere, Kinder und die Natur mag und interessiert an neuen Kulturen ist.

 


 

Hier ein kurzer Bericht über meine Zeit in Bulgarien auf der Pferderanch von Mina und Svetlo:
Der Tag begann meistens ganz entspannt um 9:30 oder 10 Uhr damit, dass wir die Stuten von der unteren Weide über die Straße auf die obere gebracht und die Hunde mit Wasser versorgt haben.
Die Hauptaufgabe bei diesem Projekt besteht darin, dass man bei den Reittherapiestunden für aktuell 6 Jungen mit verschiedenen Beeinträchtigungen hilft. Diese werden sogar kostenlos angeboten, damit nicht noch weitere finanzielle Belastungen für die Familien entstehen.
Als Freiwillige haben wir dabei das Pferd vorbereitet (von der Weide holen – es gibt keinen Stall o.ä., Putzen, Satteln) und während der Stunde entweder das Pferd geführt oder mit den Kindern kleine Spiele, wie „Bowling“, „Basketball“ oder „Tiere retten“ gespielt.
Dabei konnte ich auch das ein oder andere Wort Bulgarisch lernen.
Neben den 3-4 Reitstunden pro Woche gab es natürlich auch andere Aufgaben, die auf der Ranch zu erledigen waren. In den wärmeren Tagen haben wir noch oft die Wiesen von Disteln und Rosen befreit, später waren es eher kleinere Aufgaben wie Zäune frei schneiden, Äpfel (von den Bäumen :D) auflesen, Pferde putzen, Hunde kraulen, … Es wurde definitiv darauf geachtet, dass es genügend Pausen gab und man sich nicht überarbeitet oder so.
Und klar Essen gab es auch, dass natürlich geschnippelt und gekocht werden musste. Apropos Essen!
Auch wenn man vegetarisch ist (wir waren zufällig alle drei veggi), muss man nicht verhungern in dem sonst relativ „fleischlastigen“ Bulgarien 😉
Der Tag endete dann immer damit, dass wir die Pferde reingebracht haben und wenn man sich rechtzeitig zur Kirche begeben hat, konnte man auch noch einen schönen Sonnenuntergang hinter den Bergen sehen oder später eben einen tollen Blick in die vielen Sterne am Himmel.
Warum unbedingt zur Kirche? Die Kirche (nur etwa 10 m² groß) ist etwas höher gelegen und so ziemlich der einzige Ort, wo man recht guten Empfang hat.
Für mich war das auf jeden Fall eine gute Erfahrung und ein großer Anreiz wieder mehr Bücher zu lesen, wofür man auch auf der Ranch genügend Zeit hatte.
Noch 100 m weiter von der Kirche (insgesamt ca. 15 min von der Ranch) war in einem Dorf unser kleines Häuschen, in dem ich mit den zwei anderen Freiwilligen aus Deutschland und Portugal zusammengelebt habe. Klar, vielleicht ist nicht alles so, wie man es gewohnt ist aus dem Heimatland, aber es hatte ziemlich alles was man so braucht und ich konnte mich darin sehr schnell wohlfühlen. Es war für mich insgesamt auch eine neue aber positive Erfahrung das erste Mal ohne meine Eltern in einer Art WG mit Gleichaltrigen zu wohnen.
Neben der Zeit auf der Ranch hatten wir auch oft die Möglichkeit Bulgarien zu bereisen, indem wir z.B. einen Tag länger gearbeitet und später dann ein langes WE gemacht haben. Letztendlich haben wir dann Sofia, die 7-Rila-Seen, Plovdiv und das Schwarze Meer gesehen, was für 2 Monate wirklich viel ist.
So hatte ich auf jeden Fall das Gefühl, ein paar verschiedene Seiten von Bulgarien zu sehen. Um aber nicht nur die bulgarische Kultur kennenzulernen, sondern auch die der anderen Freiwilligen, gab es noch sog. Cultural Days bei denen man den Tag ein bisschen gestalten (Kochen, Spiele, etc.) und etwas über sich und seine Heimat erzählen konnte.
Insgesamt war es für mich auf jeden Fall eine sehr schöne und aufregende Zeit, die ich dort verbringen durfte und ein ziemlicher Kontrast zu meinem Leben in Deutschland. Für jemanden, der die Natur und Tiere mag, ist dies definitiv eine tolle Möglichkeit für neue Erfahrungen etwas außerhalb der eigenen Komfortzone.